Studie: Spieler weichen ins Internet aus

Nach dem Verbot des Kleinen Glücksspiels in Wien weichen Spieler zunehmend ins Internet aus. Das besagt eine neue Studie der Spielsuchthilfe. Positive Auswirkungen hat das Verbot laut Studie dagegen auf jugendliche Spieler.

Eine aktuelle Studie der Spielsuchthilfe zeigt die zunehmende Verlagerung vieler Spielsüchtiger ins Internet und in Wettlokale: Während im Jahr 2005 noch acht Prozent der hilfesuchenden Spielerinnen und Spieler angaben, dass sie online spielen, waren es 2016 bereits 67 Prozent. Seit zwei Jahren ist das Kleine Glücksspiel, also vor allem einarmige Banditen in Cafes, Tankstellen und Gasthäusern sowie kleinen Spiellokalen, verboten - mehr dazu in VfGH bestätigt Glücksspielverbot.

„Das Bedürfnis zu spielen bei jenen, die aktiv spielten, blieb“, so die Studie. Bereits im Vorfeld sei der Anteil der Onlinespieler gestiegen, dieser Trend habe sich nach dem Automatenverbot nicht nur fortgesetzt, sondern noch „verstärkt“. Auffällig sei dabei auch, dass sich nach dem Verbot eine Zunahme bei Onlinecasinospielen zeigte. Die Anzahl der Personen, die Wetten als ihre problematische Spielart nennen, habe ebenfalls zugenommen: War es 2013 noch jeder Vierte, ist es jetzt schon jeder Zweite, der wettet.

Mann spielt bei Glücksspiel-Automat

APA/GEORG HOCHMUTH

Immer mehr Spieler verlagern ihre Sucht ins Internet

Positive Auswirkungen auf jugendliche Spieler

In der Studie wird das Verbot aber auch positiv bewertet, vor allem für Risikogruppe wie Jugendliche: „Das Automatenverbot wertete den bisher zwar gesetzlich vorgeschriebenen, jedoch in Wien bisher nicht entsprechend umgesetzten Jugendschutz auf.“ Denn gerade in den Hunderten kleinen Spiellokalen sei die Alterskontrolle oft nicht gewährleistet gewesen. Verbotsschilder hätten eher als zusätzlicher Anreiz gewirkt. Diese Spieltops fallen jetzt weg. Mit dem Automatenverbot ist laut Studie auch der zufällige Kontakt mit Spielmöglichkeiten reduziert worden.

Betroffene Automatenspieler, die zum Zeitpunkt des Verbots bereits in Behandlung oder spielfrei waren, hätten das Verbot oft als Erleichterung sowie als Hilfe, länger spielfrei zu bleiben, erlebt. Einige „wurden jedoch später rückfällig“, da sie entweder illegale Automaten entdeckten oder in benachbarte Bundesländer oder das Ausland auswichen.

Spielsuchthilfe beklagt fehlende Mittel

Im vergangenen Jahr hat die Spielsuchthilfe rund 420 Spielsüchtige betreut, die meisten davon waren bereits krankhafte Spieler. Die Spielsuchthilfe beklagt allerdings auch, dass sie seit dem Verbot über bedeutend weniger Mittel verfügen würde. „Die bisherige stillschweigende Regelung, die Anbieter sollen freiwillig unterstützen, funktionierte nicht mehr.“ Die Spielsuchthilfe verlor laut eigenen Angaben Novomatic als Großsponsor.

Der Ausfall der langjährigen Finanzierung habe die Einrichtung vor Probleme gestellt: „Während die Zahl der Hilfesuchenden nur minimal und vorübergehend abgenommen hat, ist das Geld, um die Behandlungsangebote und die notwendigen behandelnden Fachleute zu finanzieren, dramatisch weniger geworden.“

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