Ältere Arbeitslose: Wien startet mit 200 Jobs

20.000 Jobs für ältere Langzeitarbeitslose im gemeinnützigen Bereich - das hat die Regierung angekündigt. Jetzt steht die Aktion auf der Kippe. Wien will Ende Juni trotzdem die ersten 200 Jobs ausschreiben.

„Wir gehen davon aus, dass das Pilotprojekt auf jeden Fall starten wird und umgesetzt wird“, erklärte Alexander Juen vom Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (Waff) gegenüber „Wien heute“. Der Waff koordiniert in Wien das Projekt. Das Geld dafür kommt vom AMS - und ist somit unabhängig von den Entscheidungen der Regierung. „Ob die Beschäftigungsaktion 20.000 umgesetzt wird, liegt im Verantwortungsbereich der Regierung. Aber es ist aus unserer Sicht absolut notwendig, solche Initiativen für Ältere umzusetzen“, sagte Juen.

Geschaffen werden die ersten 200 Jobs im Magistrat oder in stadteigenen Unternehmen. Die Langzeitarbeitslosen sollen unter anderem als Alltagsunterstützung für ältere Menschen in Pensionistenheimen, in der Parkbetreuung, bei der Gewässerpflege oder im Reinigungsbereich eingesetzt werden, wie Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) bereits Ende März angekündigt hatte.

Mehrere tausend Jobs in Wien geplant

Eigentlich sollen im Rahmen der „Aktion 20.000“ in Wien mehrere tausend Jobs für Langzeitarbeitslose über 50 entstehen - um die wachsende Zahl der Arbeitslosen in dieser Gruppe einzudämmen. Der Bund soll dabei sämtliche Lohn- und Lohnnebenkosten übernehmen - rund 27.000 Euro pro Person und Jahr. Schon jetzt werden pro älterem Langzeitarbeitslosen im Schnitt 17.000 Euro ausgegeben. Für ein gefördertes Dienstverhältnis kommen in Wien neben der Stadt auch öffentliche Unternehmen und gemeinnützige Arbeitgeber - zum Beispiel das Rote Kreuz - infrage.

Beschlossen werden hätte die Aktion schon im April im Nationalrat. Noch übt sich etwa der Wiener Arbeiterkammer-Präsident aber in Zuversicht: „Der neue Bundesparteiobmann der ÖVP war auch schon vorher mit an Bord, und ich gehe davon aus, dass die ÖVP auch mit dem neuen Bundesparteiobmann zu ihrem Wort steht“, so Rudolf Kaske.

Rund 20.000 Arbeitslose über 50 in Wien

Ob es noch vor der Neuwahl am 15. Oktober eine Entscheidung geben wird, bleibt offen. Das Interesse bei den Arbeitslosen sei jedenfalls schon jetzt groß, heißt es beim Waff. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) forderte am Dienstag, dass bis zum vorgezogenen Urnengang noch wichtige Projekte umgesetzt werden - allen voran nannte er dabei die „Aktion 20.000“ - mehr dazu in Häupl konkretisiert Rückzugspläne.

Die Zahl der über 50-jährigen Arbeitslosen in Wien beläuft sich auf etwa 20.000 Personen, 65 Prozent davon Männer. Knapp drei Viertel sind österreichische Staatsbürger. Obwohl die Mehrheit minderqualifiziert ist, verfügen zwölf Prozent der Zielgruppe über eine höhere Ausbildung, weitere acht Prozent haben gar einen akademischen Abschluss.