Erneut Förderstopp für Kindergärten

Erneut hat die MA 10 die Auszahlung von Fördergeldern an einen Kindergartenbetreiber in Wien gestoppt. Betroffen sind zwei Standorte mit 70 Kindern. Die Kindergärten waren laut MA 10 unprofessionell geführt.

„Meine Tochter wurde in dem Kindergarten betreut, dann hat er über Nacht geschlossen“, erzählt ein Vater gegenüber Radio Wien. „Auf die Frage, wann wir die Kaution zurückbekommen, hat der Betreiber nur gesagt, dass er insolvent ist“, so der Vater weiter.

Gemeint ist der Kindergarten „Kinderparadies“, ein Kindergarten im siebenten Wiener Gemeindebezirk mit etwa 40 Kindern. Der Verein betreibt auch einen zweiten Standort im fünften Bezirk, der ebenfalls geschlossen wurde. Dort wurden zuletzt 30 Kinder betreut.

Zu viele Schließtage, unqualifiziertes Personal

Mit Ende Mai wurden dem Verein von der zuständigen MA 10 die Förderungen entzogen. Die Gründe laut der Behörde: Zu wenig qualifiziertes Personal, zu viele Schließtage, und die finanziellen Beiträge der Eltern wurden nicht zweckgerecht verwendet. Laut MA 10 wurden damit Spielsachen angeschafft, die eigentlich mit den Fördergeldern bezahlt werden müssten. Die MA 10 habe auf diese Missstände im Rahmen der laufenden Kontrollen immer wieder hingewiesen. Weil sich nichts geändert hatte, wurden die Förderungen mit Ende Mai allerdings eingestellt.

25 der 70 betroffenen Kinder wurden von der MA 10 weitervermittelt, laut der Behörde sind alle Kinder bereits in anderen Einrichtungen untergekommen. Die Betreiber des „Kinderparadies“ waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Mehrere Fälle von Fördergeldmissbrauch in Wien

Erst Anfang März hatte die Stadt Wien dem Betreiber des „Oase des Kindes“-Kindergartens Fördergelder gestrichen. Dieser hatte falsche Angaben gemacht. Im April hatte er einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt - mehr dazu in „Oase“-Kindergarten meldet Konkurs an.

Der größte Fall von Fördermissbrauch betraf im vergangenen Herbst die „Alt Wien“-Kindergärten. Bei einer Tagsatzung im Zuge des Konkursverfahrens haben Gläubiger ihre Forderungen angemeldet. Mit 17,3 Mio. Euro liegt die Summe höher als erwartet - mehr dazu in „Alt Wien“-Konkurs: 17,3 Mio. Euro Forderungen.

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