500 Verletzte beim Grillen jedes Jahr
Kein Sommer ohne Grillerei: Ob Kohle, Gas oder Elektro, für die meisten Österreicher gehört diese kulinarische Freizeitbeschäftigung zur warmen Jahreszeit einfach dazu. Wie brenzlig es bei Temperaturen bis zu 800 Grad werden kann, ist dem Großteil aber nicht bewusst.
In der Hochsaison werden bis zu vier Schwerverletzte täglich in die Spitäler eingeliefert: Der Großteil davon erlitt Verbrennungen. Weitere Verletzungen sind Verbrühungen, Schnittverletzungen oder Brüche, die zum Beispiel beim Stolpern über Utensilien oder sogar den Grill selbst verursacht wurden.
APA/Hans Mayr
60 Prozent sehen keine Gefahr
Dabei handelt es sich bei den Verletzten nur zu einem knappen Viertel um Frauen, Männer verletzen sich also wesentlich häufiger. Gemeinsam mit der Brandverhütungsstelle Oberösterreich (BVS) präsentierte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) eine aktuelle Studie zu Selbstwahrnehmung und Fakten in Sachen Grillen.
60 Prozent der 500 Befragten sehen keine Gefahr bei dieser Art der Speisenzubereitung, was zu Leichtsinn und mangelnder Vorsicht führt. Meist sind schlicht Unachtsamkeit, ungeeignete Ausrüstung oder die falsche Anwendung von improvisierten flüssigen Anzündern für Grillunfälle verantwortlich.
Glutreste bis zu 72 Stunden lang
Am häufigsten werden Finger und Hände verbrannt, vor allem beim Hantieren mit improvisierten Anzündern kann aber schnell der ganze Körper Feuer fangen. „Finger weg von flüssigen Brandbeschleunigern“, forderte daher der Brandverhütungs-Experte Arthur Eisenbeiss. Die flüchtigen Stoffe beginnen innerhalb kurzer Zeit zu verdunsten und bilden dabei hochexplosive Dämpfe. Nach dem Grillvergnügen gilt, dass etwa in der Kohle bis zu 72 Stunden lang Glutreste zurückbleiben können.
„Zwei Drittel aller Unfälle entstehen durch Unachtsamkeit oder durch fehlendes Wissen bei der Prävention“, so Kaltenegger weiter. Oft spielen auch Selbstüberschätzung und Alkoholkonsum eine große Rolle. Und auch wenn sie es grundsätzlich für sinnvoll halten, stellen drei Viertel der Befragten keinen Kübel Wasser für den Notfall bereit.
Der Großteil der Unfälle sei auf eigene gefährliche Fehler beim Entzünden oder der Entsorgung zurückzuführen. Ohne zusätzliche Kosten oder Aufwand wären diese Verletzungen daher meist zu verhindern.