Studie für Neubau von Happel-Stadion

Die Machbarkeitsstudie zur Zukunft des 1931 eröffneten Ernst-Happel-Stadions legt laut Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) einen Neubau nahe. Das Bundesdenkmalamt sagt Nein, die Stadt spricht vom Beginn einer nächsten Phase.

Neubau oder Umbau sind die Optionen für das Stadion im Prater. Das unter Denkmalschutz stehende Stadion entspricht längst nicht mehr modernen Anforderungen. Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) strebt daher einen Neubau an.

Ernst-Happel-Stadion

APA/EXPA/Sebastian Pucher

Innenansicht des Ernst-Happel-Stadions

Sanierung schwierig zu investieren

Die Studie liegt nun den Verantwortlichen des ÖFB, der Stadt Wien und dem Sportministerium vor. Erste Schlüsse daraus seien, dass es angesichts der Bausubstanz und der Denkmalschutzauflagen „sehr schwierig“ wäre, eine neuerliche Investition in die bestehende Infrastruktur zu rechtfertigen, sagte Sportminister Doskozil in der Fragestunde des Nationalrats.

Man müsse sich also jetzt intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie man sich der Thematik des Neubaus eines Stadions nähern könne - und wie man das bestehende Gebäude sinnvoll und vernünftig verwerte, so Doskozil.

Stadt spricht von Beginn der zweiten Phase

Die Studie des deutschen Instituts für Sportstättenberatung sei die erste Phase gewesen. Nun beginne die zweite Phase, in der bis zum Herbst eine Reihe von offenen Fragen geklärt werden müssten, hieß es aus dem Büro von Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). So müssten etwa Fragen des Denkmalschutzes, der Finanzierung und der Infrastruktur geklärt werden, außerdem noch ein Sicherheitskonzept erstellt, die Umweltverträglichkeit geprüft, ein Betriebskonzept gefunden werden und anderes mehr.

Über all diese Punkte würden derzeit Gespräche mit allen Entscheidungs- und Verantwortungsträgern geführt. Dabei sei aber auch grundsätzlich unter anderem zu bedenken, dass vor neun Jahren für die Europameisterschaft 36 Mio. Euro in das Stadion investiert wurden. Ein Neubau würde über wesentlich weniger Sitzplätze verfügen, Großveranstaltungen wie etwa Konzerte könnten nicht im gleichen Ausmaß wie jetzt stattfinden. Und das Happel-Stadion steht unter Denkmalschutz.

Denkmalamt schließt Neubau aus

Und genau deswegen ist ein Abriss des Stadions ausgeschlossen, hieß es vom Bundesdenkmalamt gegenüber „Wien heute“. Das Aussehen, der Charakter und die Denkmalwerte des Bauwerks müssten erhalten bleiben. Eine Variante, die in der Machbarkeitsstudie vorgeschlagen wird, ist ein Umbau des Stadions zu Wohnungen, ähnlich wie in Rotterdam. Diese Variante wollte das Denkmalamt noch nicht kommentieren, weil dazu detaillierte Pläne noch nicht vorliegen.

Offen ist noch vieles, etwa wo das neue Studie gebaut werden soll und die Finanzierung. Sowohl der Prater als auch ein anderer Standort seien als neue Standorte möglich, hieß es von Insidern.

Stadt spricht von drei Szenarien

Verständnis für die Wünsche des ÖFB hatte in der Vergangenheit auch Wiens Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) geäußert. Die Stadt prüfe drei Szenarien: einen Neubau, einen Sanierung und eine „eine Gestaltung daneben im Zuge eines großen Stadtentwicklungsprojektes“ - mehr dazu in Mailath: Entscheidung über Happel-Stadion heuer.

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