Volkskundemuseum wird zum Kinosaal

Das „dotdotdot“-Filmfestival eröffnet am Donnerstag in Wien. Im Garten des Volkskundemuseums in der Josefstadt werden etwa 170 kurze und mittellange Filme gezeigt. Den Eintrittspreis kann jeder Besucher selbst bestimmen.

Filmisch eröffnet wird das Festival mit der Filmreihe „Shatterbox Anthology“. In dieser zeigt etwa der Film „The Convention“ von Jessica Dimmock, das jährliche Treffen von älteren Transgender-Frauen im Norden des US-Bundesstaates Washington.

In „Lucia, Before and After“ von Anu Valia sieht sich die Protagonistin mit einer gesetzlich vorgeschriebenen 24-stündigen Bedenkzeit vor ihrem geplanten Schwangerschaftsabbruch konfrontiert und in „Kitty“ erzählt Chloe Sevigny, die Geschichte eines Mädchens, das gerne ein Kätzchen wäre.

Von jugendlicher Liebe bis Spielfeld

An acht Abenden setzt das Filmfestival Themenschwerpunkte mit Filmen aus Österreich oder von österreichischen Filmschaffenden: So lässt sich etwa der Filmabend „Alive when we left“ am 20. Juli unter dem Stichwort „Pubertät“ zusammenfassen, bei dem etwa der Film „Erdbeerland“ von Florian Pochlatko zu sehen ist. Der Film dreht sich etwa um komplizierte jugendliche Liebe und Gruppenzwang.

Am 11. August stehen mit „Migration Standards“ Reaktionen von Filmschaffenden auf die Fluchtbewegungen vergangener Jahre im Mittelpunkt. So wird etwa der Film „Spielfeld“ von Kristina Schranz und Caroline Spreitzenbart gezeigt. In diesem steht der gleichnamige Grenzort im Mittelpunkt, über den im Jahr 2015 viele Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind.

Menschen sehen im Garten des Volkskundemuseums einen Film

Anne-Laure Guichard • dotdotdot

Das Festival setzt auf barrierefreie Spieltage

Eine Reise durch 950 Millionen Erdgeschichte

Auf dem Programm steht weiters die erste vollständige Werkretrospektive der Künstlerin und Filmemacherin Bady Minck mit der Wienpremiere ihres neuesten Films „MappaMundi“, der auch beim Sundance Film Festival gezeigt wurde.

„MappaMundi“ nimmt die Zuseher mit auf eine Reise durch „950 Millionen Jahre Erdgeschichte, 150.000 Jahre Migration der Menschheit und 15.000 Jahre Kartografie. Der Film macht dabei den permanenten Wandel unserer Welt sichtbar, einen Wandel, den der einzelne Mensch in seinem kurzen Leben so nicht bemerken kann“, heißt es von der Filmemacherin.

Bild aus dem Film Mappa Mundi der Filmemacherin Bady Minck

Amour Fou Film

Bei dotdotdot findet die Wien-Premiere von „MappaMundi“ statt

Graphic Tales und 200 Jahre Fahrrad

Bei dem Fokus „Graphic Tales“ gibt es Ausflüge in die gezeichneten Welten von Comic und Kurzfilm mit zahlreichen internationalen Stars der Szene wie der kanadischen Comic-Zeichnerin Diane Obomsawin und den Local Heroes Nicolas Mahler und Stefan Stratil.

Der Nachfolger des espressofilm Festivals feiert heuer gleich drei Jubiläen: zehn Jahre Kurzfilmsommer in Wien, acht Jahre Open Air Kurzfilmfestival im achten Bezirk und drei Jahre dotdotdot-Filmfestival.

Weiters gibt es mit dem Fokus „Millionaires of Time“ ein cineastisches Rahmenprogramm zur aktuellen Roma-Ausstellung des Museums sowie einen Fokus „200 Jahre/ 2 Räder“, anlässlich des 200. Geburtstags des Fahrrads.

Filme für alle

Jeder Freitag ist „barriereFREItag“, an dem das Filmprogramm barrierefrei für gehörlose und schwerhörige Menschen ist. Filme werden mit speziellen Untertiteln in deutscher Sprache gezeigt und Filmgespräche auf der Bühne in Gebärdensprache übersetzt. Auch der Eröffnungsabend sowie gekennzeichnete Spieltage sind barrierefrei.

Eine Induktionsanlage, die Schwerhörigen mit Hörgeräten und Cochlea-Implantaten besseres Hören ermöglicht, ist bei allen Vorstellungen in Betrieb, bei Workshops ist auf Anfrage eine Kommunikationsassistenz verfügbar.

Zudem ist das Festival mit der Festivalschiene „dotdotdot 4plus“ offen für Menschen ab vier Jahren. Damit niemand aus finanziellen Gründen ausgeschlossen ist, ist der Ticketpreis, nach dem Prinzip „pay as you can“ frei wählbar, heißt es von den Veranstaltern. Es ist auch möglich das Festival zum Nulltarif, zu besuchen.

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