Google Street View wieder unterwegs

Google Street View ermöglicht es, realitätsgetreue Aufnahmen von zahlreichen Orten dieser Welt via Computer anzusehen. Nun schickt der IT-Konzern wieder ein Street-View-Auto durch die Straßen Wiens, um zu fotografieren.

Die Ringstraße, die Mariahilfer Straße und zahlreiche andere, beliebte Orte von Wien dienen als Motiv. Insgesamt rund 1.000 Kilometer wird das Google-Street-View-Auto in einem Monat zurücklegen und damit kein komplettes Abbild von Wien erzeugen. Dafür ist das auffällige Auto speziell ausgestattet. In einer roten Kugel auf dem Dach sind 15 Linsen montiert, die gleichzeitig 15 Fotos machen. „Diese werden nachträglich zu einem 360-Grad-Panoramabild zusammengesetzt“, erklärte Google-Sprecher Wolfgang Fasching-Kapfenberger.

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Es wird fotografiert, nicht gefilmt

Street View nach genauen Regeln

Der Einsatz ist nur unter bestimmten Auflagen erlaubt. Google verpflichtete sich, nur einzelne Aufnahmen zu machen und nicht zu filmen. Das Google-Auto fährt im normalen Straßenverkehr mit und soll andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern. Die Fahrer werden speziell geschult, um angemessen auf Nachfragen von Passanten reagieren zu können.

Einfach weitergehen

Wer vermeiden will, vom Street-View-Auto fotografiert zu werden, dem empfiehlt der Google-Sprecher, nicht stehen zu bleiben, wenn das absichtlich auffällig designte Auto vorbeifährt, sondern einfach weiterzugehen.

Vor der Veröffentlichung des Materials werden Gesichter und Nummerntafeln automatisch mit Hilfe von Algorithmen verpixelt. Nutzer können auch nachträglich die zusätzliche Unkenntlichmachung von Gesichtern, Nummernschildern oder Gebäuden beantragen. Dazu müssen sie in der Street-View-Ansicht auf den Link „Ein Problem melden“ klicken und erklären, welcher Bereich warum unkenntlich gemacht werden soll.

Im Unterschied zu früheren Aufnahmen können die Fahrzeuge dieses Mal keine WLAN-Netzwerke aufzeichnen. Im Mai 2010 hatte die österreichische Datenschutzkommission (DKS) eine Zwangspause für die Kameraautos verordnet. Grund war, dass die Google-Autos Fragmente von E-Mails und Surf-Daten erfasst hatten, wenn die Kommunikation über öffentliche WLAN-Netze erfolgte.

Auch Daten werden gesammelt

Neben Fotos werden auch Daten gesammelt, um das Kartenmaterial von Google zu verbessern. Darunter fallen etwa GPS-Daten sowie Restaurantstandorte und öffentliche Gebäude. Deshalb könne es auch vorkommen, dass das Google-Auto ohne Kamera unterwegs ist. Bleibt das Wetter schön, wird bis November fotografiert. „Bei Regen oder im Dunkeln können wir natürlich keine Bilder machen“, sagte der Google-Sprecher. Ob neben dem einen Street-View-Auto noch weitere eingesetzt werden, ist unklar.

Bleibt noch die Frage, wer Street View nutzt. Laut Fasching-Kapfenberger sind es zum Beispiel Touristen, die vorab die Umgebung ihres Hotels betrachten wollen, Einheimische, die es bei der Wohnungssuche nutzen, oder Menschen, die sich informieren wollen, ob man mit einem Kinderwagen oder Rollstuhl zufahren kann.

360-Grad-Ansichten aus der Straßenperspektive

Street View startete 2007 in den USA. In der Folge wurde der Dienst international ausgeweitet. Integriert in Google Maps zeigt Street View 360-Grad-Ansichten aus der Straßenperspektive. Seit 2015 sind die meisten Länder der EU, mit Ausnahme von Deutschland und Österreich, bereits flächendeckend durch Street View erfasst.

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