„Grätzloasen“: Vom Parkplatz zur Sitzecke

Ein Parkplatz als Spielplatz, die Straße als Fitnessraum oder mitten in der Stadt Brot backen. Die „Grätzloasen“ machen all das möglich. Wer eine kreative Idee hat, bekommt für die Umsetzung auch finanzielle Unterstützung.

Eine Lernoase am Volkertplatz, am Meidlinger Markt das eigene Curry herstellen, eine Kinderoase mit Sandkasten in Brigittenau oder gemeinsam mit den Nachbarn am Ignaz-Binder-Platz in Penzing Brot backen: All das sind Projekte der Initiative „Grätzloase“. „Das alles sind Ideen, wo es darum geht, den öffentlichen Raum attraktiver zu gestalten. Und ihn gleichzeitig auch für die Nachbarschaft zu öffnen und damit zu beleben“, erklärt Projektmitarbeiterin Annelies Larcher.

Grätzloasen

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So genannte Parklets sind die beliebtesten Projekte

Projekte müssen öffentlich zugänglich sein

Seit 2014 wurden insgesamt 150 temporäre Aktionen umgesetzt. Wer ein Projekt einreichen will, kann sich an den Verein Lokale Agenda 21 wenden. Dort gibt es Unterstützung von der Ideenfindung über die Umsetzung der Grätzloasen bis hin zur Lagerung des Zubehörs im Winter. Wichtig ist, dass die Projekte offen zugänglich, konsumfrei und kostenlos sind, also kein Eintritt verlangt wird. Schanigärten sind damit etwa ausgeschlossen. Außerdem dürfen nicht mehr als zwei Parkplätze auf einmal besetzt werden.

Eine Jury wählt dann jene Ideen aus, die auch umgesetzt werden. Für sie gibt es dann auch finanzielle Unterstützung mit Beträgen von bis zu 8.000 Euro für aufwändigere Projekte. Die Ressourcen für 2017 sind allerdings erschöpft - erst 2018 soll man wieder Vorschläge einreichen können.

Parkplätze werden zu Sitzecken

Von insgesamt 70 Projekten, die 2017 umgesetzt wurden, sind die sogenannten „Parklets“ am beliebtesten. 30 der Holzterrassen, die meist Parkplatzflächen in Sitzflächen verwandeln, wurden aufgestellt. Genutzt werden sie dann unterschiedlich - vom Kleingemeinschaftsgarten bis hin zum Häkeltreff. Katharina Kurzmann hat am Einsiedlerplatz einen Kontaktgarten gegenüber dem Sprachcafé, in dem sie arbeitet, initiiert: „Wir haben so für die Vereinsaktivitäten mehr Platz und wir haben uns immer gewünscht, im öffentlichen Raum was zu tun. So sind als Verein sichtbarer und der Garten ist auch für die ganze Nachbarschaft da.“

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Es dürfen nicht mehr als zwei Parkplätze zu einem „Parklet“ werden

Architekturstudent Matthias Garzon-Lapierre designte das Parklet in der Luftbadgasse zusammen mit seinen Studienkollegen: „Um den Bewohnern und uns in der Stadt einen Freiraum zu schaffen, wo vorher keiner war. Und auch um zu zeigen, dass man aus Parkplätzen etwas Spannendes machen kann.“ Obwohl anfangs manche Nachbarn skeptisch waren, hat sich das nach einigen Wochen geändert, erzählt er. „Wir haben beobachtet, dass die Nachbarn mit Kerze und Abendessen herunterkommen, wenn wir selbst nicht da sind. Das hat sich herumgesprochen.“

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