Zwei Polizisten nach Misshandlung suspendiert

Zwei Wiener Polizisten sind nach Misshandlungsvorwürfen suspendiert worden. Ein Video zeigt, wie einer der Beamten einen Mann in einer Obdachlosenunterkunft mehrfach ohrfeigt. Beide wurden angezeigt, gegen sie wird ermittelt.

Am 2. Juli wurden die Beamten zusammen mit einem Polizeischüler zu einem Einsatz in eine Obdachlosenunterkunft in der Reizenpfenninggasse in Penzing gerufen. Grund des Einsatzes: Eine „hausfremde“ Person randalierte und wollte die Unterkunft nicht verlassen. Auf einem Video - ohne Ton - aus einer Überwachungskamera ist zu sehen, dass der Mann, ein als obdachlos gemeldeter 55-Jähriger, offenbar auf Zureden nicht reagiert und die Beamten mehrfach vergeblich versuchen, ihn hochzuziehen.

Daraufhin habe einer der Polizisten dem Mann mit der flachen Hand zwei Schläge ins Gesicht versetzt, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Sein Kollege habe augenscheinlich weggesehen.

Obdachlosenunterkunft

ORF/Hubert Kickinger

Die Polizisten wurden zu einer Obdachlosenunterkunft in Penzing gerufen

Beschwerdeschreiben mit USB-Stick

Vor gut einer Woche erhielt die Wiener Polizei ein Beschwerdeschreiben eines Mitarbeiters des Wohnheims - mit einem USB-Stick, auf dem das Video gespeichert war. „Das Referat für besondere Ermittlungen hat das sofort überprüft, und mittlerweile sind zwei der drei Beamten suspendiert“, so Maierhofer. Einer der Polizisten, weil er zuschlug, der andere, weil er den Vorfall danach nicht gemeldet hat.

Der Polizeischüler, der die Beamten begleitet hat und ein wenig weiter weg gestanden war, wurde in den Innendienst versetzt. Polizeischüler können aufgrund ihres Vertrags nicht suspendiert werden. „Misshandlungen oder das Nicht-Melden solcher Verfehlungen als Zeichen falsch verstandener Kameradschaft haben bei uns nichts verloren“, sagte Maierhofer.

Misshandlungsvorwurf gegen Polizisten

Zwei Polizisten sind nach Vorwürfen wegen Misshandlung suspendiert worden. Ein Video zeigt, wie ein Beamter einen Mann ohrfeigt.

Polizisten wurden angezeigt

Die internen Ermittlungen gegen die Beamten laufen weiter, die Einvernahmen werden im Laufe der nächsten Wochen durchgeführt. Außerdem wurden sie bei der Staatsanwaltschaft angezeigt: Wegen Körperverletzung unter Ausnützung einer Amtsstellung sowie wegen Missbrauchs der Amtsgewalt. „Die Wiener Polizei verurteilt den Vorfall aufs Schärfste“, so Maierhofer. Einzelfälle wie diese würden das Ansehen der Polizei schädigen.

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