Nach Unfall: „Bim“-Fahrer entlassen

Nach einem Straßenbahnunfall in Wien-Meidling haben die Wiener Linien nun den Fahrer fristlos entlassen. Der 38-Jährige war deutlich zu schnell unterwegs. Die Straßenbahn war entgleist und eine Hausmauer entlang geschrammt.

Der 38-Jährige war erst ein knappes Jahr bei den Wiener Linien. Diese begründeten die Entlassung gegenüber „Wien heute“ am Donnerstag mit der Sicherheit der Fahrgäste. Der Fahrer war laut Wiener Linien statt der im Unfallbereich vorgegebenen 15 km/h mit 45 km/h unterwegs gewesen.

Der Unfall passierte am 16. Juli gegen 17.00 Uhr, als die Garnitur der Linie 62 von der Eichenstraße in die Aßmayergasse abbog. Die Straßenbahn schrammte eine Hausmauer entlang und kam zwischen zwei Masten und einer Hauswand zu stehen. Der Fahrer hatte nach eigenen Angaben ein Blackout - mehr dazu in Bimunfall: Fahrer mit Blackout.

Schaden von mehreren hunderttausend Euro

Für Berufsrettung und Feuerwehr bedeutete der Unfall Großeinsätze. Der 38-Jährige musste aus der entgleisten Garnitur befreit werden, nachdem die Tür der Fahrerkabine bei dem Unfall blockiert wurde. Die Berufsfeuerwehr schnitt auch einen Lichtmast um, damit die Straßenbahn weggebracht werden konnte. Im Anschluss wurde der Zug mit Seilwinden zurückgezogen und wieder eingegleist.

Insgesamt wurden bei dem Unfall acht Personen verletzt, neben Passagieren laut Wiener Linien auch ein oder zwei Passanten. Der Sachschaden liegt nach Angaben der Wiener Linien bei mehreren hunderttausend Euro.

Straßenbahn entgleist: Acht Verletzte

Überhöhte Geschwindigkeit war laut Polizei die Ursache für den Straßenbahnunfall, bei dem acht Personen verletzt worden sind.

In 57 Tagen „Bim“-Fahrer in Wien

Die Ausbildung für Straßenbahnfahrer und -fahrerinnen dauert in Wien 57 Tage. Sie besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil sowie Lehrfahrten, davor muss man eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Schon am vierten Tag der Ausbildung müssen sich die Teilnehmer dann im Straßenverkehr beweisen. Alleine fahren dürfen sie aber erst nach bestandener Prüfung und einer Einschulung auf jeder Strecke in Wien, die auf die kritischen Hotspots aufmerksam machen soll.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Fahrprüfungen weiß der Straßenbahn-Prüfling allerdings nicht, wann er getestet wird. Laut Silvia Franek, selbst Fahrerin und seit 17 Jahren bei den Wiener Linien, steigen die Prüfer quasi „in zivil“ zu, um die Fähigkeiten der Anwärter jederzeit zu testen.

Geringer Frauenanteil

Generell gib es „mehr Interessenten als wir brauchen“, versicherte Gerald Svejnoha auf die Frage, nach der Beliebtheit des Berufes. Er selbst lenkt die 40-Tonner seit 14 Jahren durch Wien. Laut dem Ausbildner bewerben sich viele auf Anraten von Familie oder Freunden, die bereits für die Wiener Linien tätig sind.

Auch Quereinsteiger gibt es bei den „Öffi“-Fahrern immer wieder. Sogar ehemalige Juristen und Filmproduzenten ließen sich umschulen. Insgesamt lenken 1.550 Straßenbahnfahrer die 29 Tramlinien, die in Wien täglich unterwegs sind. Sie transportieren rund 306 Millionen Passagiere jährlich. Der Frauenanteil ist jedoch gering - mehr dazu in „Öffi“-Lenker: Nur 12,3 Prozent Frauen.

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