KAV rechtfertigt 30.000 Euro täglich für Berater

Im Schnitt 30.000 Euro täglich gibt der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) derzeit für externe Berater aus. Der KAV rechtfertigt sich: Man habe so allein bei den Sachkosten mehr als 130 Euro Millionen eingespart.

13,4 Millionen Euro zahlte der KAV im Vorjahr und im ersten Quartal 2017 insgesamt an externe Berater. Das berichtete die „Krone“ (Donnerstag-Ausgabe) unter Berufung auf eine Anfrage an Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Darunter fallen Technik- und Wirtschaftsexperten ebenso wie Juristen, die der KAV-Direktion mit ihrer Fachmeinung zur Seite stehen.

Gegenüber Radio Wien bestritt der stellvertretende KAV-Generaldirektor Thomas Balazs diese Ausgaben am Donnerstag nicht, sieht in ihnen jedoch einen hohen Nutzen. Mehr als die Hälfte der Beraterkosten stamme aus einem Projekt zur Optimierung der Sachkosten. „Dort haben wir es geschafft, über die letzten zwei, drei Jahre mehr als 130 Millionen Euro nachhaltig mit genau diesen Maßnahmen einzusparen“, sagte Balazs. „Ich glaube, das rechtfertigt mehr als jedes andere Argument die externen Kosten.“

Externe Berater für „Blick von außen“

Die externen Berater würden immer dann eingesetzt, „wenn wir einen Blick von außen brauchen“, wenn man die Expertise nicht im Haus habe oder man an die Grenzen der Ressourcen stoße, so Balazs. Im Mittelpunkt der Arbeit des KAV sollten schließlich die Patientinnen und Patienten stehen.

Ein großes Projekt mit externer Beratung ist laut dem stellvertretenden KAV-Generaldirektor auch die Vereinheitlichung des Finanz- und Rechnungswesens für ein besseres Berichtswesen und Controlling. Man habe zwar 30.000 Mitarbeiter, jedoch vor allem im Gesundheitsbereich und nicht unbedingt Spezialisten für EDV-Technik im Bereich Finanz- und Rechnungswesen. Als externe Beraterkosten verbucht würden zudem auch die Rechtsanwaltskosten, die bei der hohen Zahl an Ausschreibungen, die man tätige, notwendig seien, so Balazs.

Den Vorwurf, dass bei der Vergabe von Berateraufträgen SPÖ- oder stadtnahe Firmen bevorzugt würden, wies Balazs zurück. Bei der Vergabe unterliege man dem Vergabegesetz, eine Bevorzugung könne man ausschließen. 41 Firmen und Büros erhielten in den vergangenen drei Jahren Aufträge. Der früheren Frauengesundheitsbeauftragten der Stadt Wien - einer Psychologin - wurden laut „Krone“ beispielsweise rund 60.000 Euro überwiesen.

KAV wird Anstalt öffentlichen Rechts

Die Wiener Landesregierung hat sich im Einverständnis mit der Gewerkschaft kürzlich auf eine Neuorganisation des KAV geeinigt. Dieser wird nun eine Anstalt öffentlichen Rechts - mehr dazu in KAV wird Anstalt öffentlichen Rechts.

Dem Vernehmen nach wird es demnächst eine Neuausschreibung für die Unternehmensführung geben, die sich dann auch um die weiteren Schritte kümmern soll. Vom bisherigen Direktor Udo Janßen hatte sich die Stadt im März getrennt - mehr dazu in Trennung von Janßen: „Vertrauen verloren“.

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