„Open House“ zeigt versteckte Architekturjuwele

Die Postsparkasse, das Philipps-Haus am Wienerberg, ein Umspannwerk mit Sowjet-Anmutung: Die Aktion „Open House“ öffnet heute und morgen die Türen zu 65, normalerweise nicht öffentlich zugänglichen Gebäuden.

„Die Idee ist, an einem Wochenende architektonisch hochwertige Gebäude vorzustellen, die normalerweise nicht oder kaum öffentlich zugänglich sind“, fasste Organisatorin Iris Kaltenegger zusammen. 30.000 Besucher zählte das Format im Vorjahr.

Der Bogen spannt sich vom Kindergarten Maria Himmelfahrt im 12. Bezirk, der aus räumlich flexiblen Modulen besteht, über die fast raumschiffartige neue ÖAMTC-Zentrale in Erdberg bis zu einem inoffiziellen Wahrzeichen an der Triester Straße - dem Philips-Haus aus den 1960er-Jahren. „Das wird derzeit in Luxus-Apartments umgebaut. Also ist jetzt die einzige Möglichkeit, da mal reinzuschauen“, warb Mitinitiatorin Ulla Unzeitig.

Postsparkasse BAWAG

APA/Harald Schneider

Die Postsparkasse von Otto Wagner kann bei „Open House“ besucht werden

Böhmische Hofkanzlei oder „Korea Kulturhaus“

Das älteste Gebäude unter den heurigen Sehenswürdigkeiten ist die ehemalige böhmische Hofkanzlei am Judenplatz - ein im Barock von Fischer von Erlach errichtetes Palais aus dem frühen 18. Jahrhundert, in dem heute der Verwaltungsgerichtshof seinen Sitz hat. Nicht unbedingt ein Geheimtipp, aber als Klassiker schwer verzichtbar ist Otto Wagners Postsparkasse in der City.

Zum vierten Mal auch in Wien

30 Metropolen sind weltweit mit an Bord, Wien richtet die „Open House“-Tage zum vierten Mal aus.

Eher ungewöhnlich dafür das Umspannwerk Favoriten, ein besonderer Industriebau mit Sowjet-Anmutung aus den 1930er-Jahren. Im Donaupark wiederum gibt es das „Korea Kulturhaus“ zu entdecken. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Sommerpavillon der Internationalen Gartenschau 1964, für die man eine Reihe von Bauwerken im Stil der Moderne errichtet hat. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern, wo innovative Wohnprojekte ebenso besucht werden können wie etwa das dortige Technologiezentrum.

Ein paar Highlights auch in Niederösterreich

Die meisten „Open House“-Standorte können an beiden Veranstaltungstagen, zumeist zwischen 10.00 und 17.00 Uhr, besucht werden. Neu im Programm sind heuer öffentliche Plätze, da sie gewissermaßen die „Scharniere der Stadt“ darstellten. „Landschaftsplaner erklären, warum sie was wie gemacht haben“, so Kaltenegger. Auch für die anderen Locations gibt es kostenlose Kurzführungen - teilweise auch für Kinder. Anmeldungen sind nicht nötig.

Erstmals werden den Teilnehmern Pfade vorgeschlagen: ein historischer, ein zeitgenössischer und ein Grün-Parcours. Ein paar Highlights befinden sich übrigens in Niederösterreich - darunter das „52 Kubik“ in Mödling, ein für eine Baumschule lediglich aus Holz gebautes Büro.

Das „Open House“-Konzept ist nach Angaben der Veranstalter 1992 in London entstanden. Es soll zeigen, wie sich etwa exzellentes Design, Planung und Wiederherstellung auf die Lebensqualität der Menschen auswirken. Anderen Angaben zufolge liegt diesem Konzept eine Idee des französischen Kulturministers Jack Lang aus dem Jahr 1984 zugrunde.

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