Bundesheer: Mögliche weitere Fälle in Wien
Vergangene Woche war ein Wiener Rekrut in Horn in Niederösterreich auf einem Marsch zusammengebrochen und im Spital gestorben. In diesem Fall ermittelt nun die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung. Das Bundesheer hat eine eigene Untersuchungskommission ins Leben gerufen, „um größtmögliche Transparenz und Offenheit sicherzustellen“, wie es hieß. Der Fall in Niederösterreich könnte allerdings nicht der einzige mögliche Missstand in der Heeresausbildung sein.
Verdachtsmomente in Stammgarnison der Garde
Im „Wien heute“-Interview spricht Generalleutnant Franz Reißner, Kommandant der Landstreitkräfte, von „Vorfällen“ in Wien. Nach Konsequenzen für den Ausbilder in Niederösterreich gefragt, verneint er dessen Entlassung, sagt aber: „In einem anderen Zusammenhang gab es Verdachtsmomente in Wien, in der Stammgarnison der Garde, in Bezug auf Vorfälle. Ein Kadersoldat wurde beurlaubt und eine Disziplinaranzeige wurde erstattet.“
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Mögliche weitere Fälle in Wien
Im Interview mit Elisabeth Vogel spricht Kommandant Franz Reißer von einer Beurlaubung nach Vorfällen in Wien.
Details wollte er aufgrund der Verschwiegenheitspflicht nicht nennen, aber „Es handelt sich um Informationen, die von außen an das Bundesheer herangetragen wurden. Es gibt Verdachtsmomente, deswegen hat der Disziplinarvorgesetzte entsprechend reagiert“, so Reißner.
Gründliche Aufklärung versprochen
Er versprach erneut eine transparente und gründliche Aufarbeitung aller Hinweise und Vorkommnisse. Ähnliche Fälle wie in der Kaserne in Niederösterreich wollte er zunächst nicht kennen: „Es gab keine Hinweise auf irgendwelche negativen Vorkommnisse, auf die reagiert werden müsste. Die Soldaten haben beste Möglichkeiten, sich zu artikulieren - auch außerhalb der Hierarchie. Offiziell unter Nennung ihres Namens oder auch anonym unter Verantwortung der parlamentarischen Bundesheerkommission – die demokratische Kontrolle der Streitkräfte ist hier so gut sichergestellt, wie in keinem anderen Bereich des öffentlichen Dienstes.“
Konsequenzen für den Kompagniekommandanten in Horn gebe es dann, „wenn der Bericht der Untersuchungskommission vorliegt und wenn klar ist, welche legistischen Maßnahmen gesetzt werden müssen“. Vorläufig gebe es keine Maßnahmen - abgesehen von der Untersuchungskommission, die auch prüfen soll, ob die Ausbildung sicher abläuft.
Link:
- Toter Rekrut: Ruf nach Aufklärung wird lauter (noe.ORF.at)