Kabarettpreis für „politischen“ Resetarits

„Kabarett muss vielleicht nicht politisch sein, aber bei mir war es immer so.“ Lukas Resetarits bekommt den österreichischen Kabarettpreis 2017. In anderen Kategorien werden BlöZinger, Stefanie Sargnagel und Flüsterzweieck prämiert.

„Politisches Kabarett bedeutet, sich mich mit den Gegebenheiten des allgemeinen und sozialen Lebens auseinanderzusetzen“, sagt der Hauptpreisträger Lukas Resetarits. „Es ist kein politisches Kabarett, nur weil man den Namen von fünf Politikern in seinem Programm nennt.“

Resetarits

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Lukas Resetarits hat immer „politisches Kabarett“ gemacht

Reales „ins Absurde fortsetzen“

„Als Kabarettist, der viel zu sagen hat“ wird Lukas Resetarits für sein gesellschaftspolitisches Soloprogramm „70-er - leben lassen“ von der Jury gewürdigt. Das Programm beschäftigt sich nicht nur mit seiner eigenen Biographie, er möchte dem Publikum auch die politische Aktion der 70er-Jahre nahe bringen. „Die Leute müssen sagen, was sie wollen.“

In seiner Arbeit greift Resetarits reale Begebenheiten, „das, was da ist“, auf, um sie bis ins Absurde fortzuführen. „Oft war es leider so, dass dieses Absurdistan, das ich in meinem Programm gezeichnet habe, vier Jahre später Realität wurde“, lacht er. An der Auszeichnung für seine Arbeit freut Resetarits ganz besonders, „dass ich mit jungen Kolleginnen und Kollegen in einer Reihe stehen darf“.

Foerderpreis

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Flüsterzweieck freuen sich über die Anerkennung

Flüsterzweieck zeigen „Stabile Eskalation“

Damit meint er beispielsweise Antonia Stabinger und Ulrike Haidacher, die als Kabarettduo Flüsterzweieck auftreten. Sie werden für ihr Programm „Stabile Eskalation“ mit dem Förderpreis ausgezeichnet. „Wir machen das jetzt seit acht Jahren und es ist schön, wenn man dann so eine Form der Anerkennung bekommt.“

Stabile Eskalation handelt von zwei Frauen „denen ist der Alltag zu arm und zu fad, sie wollen was erleben, aber in Wirklichkeit sind sie zu feig“, so Haidacher. Dem Programm sei es gelungen „durch vielschichtigen Humor zu irritieren“, fällte die Jury ihr Urteil.

Kabarettpreis

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Kabarettduo BlöZinger denkt über das Altern nach

„Bis morgen“ im Altersheim

Der Programmpreis für herausragendes Kabarett- bzw. Kleinkunstprogramm geht an Robert Blöchl und Roland Penzinger als BlöZinger und ihr Programm „Bis morgen“. Inhaltlich geht es um die Auseinandersetzung mit dem Tod und das Leben im Altersheim.

BlöZinger bewiesen dabei „einen scharfen Blick für gesellschaftliche Missstände, allerdings ohne moralisch erhobenen Zeigefinger“, begründet die Jury ihre Wahl. „Wir haben eigentlich geglaubt, wir kriegen den Preis für unser Lebenswerk“, lacht Blöchl.

Sargnagel

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Sargnagel wird für ihre Satire ausgezeichnet

Sargnagel bekommt Sonderpreis

Stefanie Sargnagel, die längst nicht mehr nur „aus dem Internet“, sondern auch als Comiczeichnerin und Buchautorin bekannt ist, bekommt den undotierten Sonderpreis verliehen. Mit diesem Preis würdigt die Jury Menschen, die sich um Satire im deutschsprachigen Raum verdient gemacht haben.

Das wundere sie gar nicht, meint Sargnagel. Seit sie in der Burschenschaft Hysteria sei, bekomme sie dauernd Preise. „Die sitzen ja praktisch in allen Jurys“, sagt Sargnagel mit einem Augenzwinkern. „Das Preisgeld werde ich wohl an die Tiere in der Kronenzeitung spenden, um mich zu versöhnen mit der breiten Masse.“

Publikumspreis ist noch offen

Noch zu bestimmen ist der Empfänger des ebenfalls undotierten Publikumspreises, der heuer zum zweiten Mal vergeben wird. Ab sofort bis zum 6. November kann auf der Website für einen Favoriten gestimmt werden.

13 heimische TV-Formate stehen zur Auswahl - darunter „Pratersterne“ und „Science Busters“ (beide ORF), „Vurschrift ist Vurschrift“ (Puls 4) oder „Manieren statt blamieren“ (ATV). Die Verleihungsgala, moderiert von Verena Scheitz, wird am 15. Dezember um 22:15 auf ORF eins übertragen. Die offizielle Verleihung der Preise wird am 20. November in der Urania stattfinden.

Sarah Nägele, wien.ORF.at

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