Zehnmal mehr E-Scooter verkauft

Sogenannte Elektroscooter werden in Wien immer beliebter. Im Sportfachhandel haben sich die Umsätze heuer im Vergleich zum Vorjahr bisher zum Teil sogar verzehnfacht. Die Kunden stammen aus allen Altersklassen.

Im Prinzip funktionieren die Elektroscooter gleich wie die Tretroller, die als Kinderspielzeug bekannt geworden sind - nur dass sie mit einem kleinen Elektromotor ausgestattet sind. Bis zu 25 km/h schnell können sie damit fahren.

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Die Nachfrage nach den motorisierten Scootern steigt

Bei der Kette Hervis verzehnfachte sich der Umsatz in Wien von Jänner bis Juli im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr. Auch beim Spezialhändler Yoom gab es in Wien ein Plus von über 20 Prozent - mit Kunden aus allen Altersschichten: „Die älteste Kundin war 86 Jahre alt, die hat eine große Freude damit und kann ihre Freundinnen besuchen“, sagte Geschäftsführer Wilhelm Breitenhuber. Sowohl bei Hervis als auch bei Yoom geht es dabei derzeit um einige hundert Elektroscooter im Jahr.

Fortbewegung ohne Schweißflecken

Auch der Wiener Internetunternehmer Christian Daimer schätzt den Elektroscooter. Der 46-Jährige fährt damit täglich rund fünf Kilometer in sein Büro in der Innenstadt, auch Kundentermine absolviert er mit dem Roller - im Anzug. „Man schwitzt nicht, das ist sehr angenehm“, so Daimer.

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Manchmal soll es Verwirrung geben, wo die Roller fahren dürfen

Der Vorteil zu Fahrrädern sei, dass man den Scooter einfach zusammenklappen könne: „Ich kann damit in den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, im Büro kann man ihn unter den Schreibtisch stellen und aufladen“, erklärte der Unternehmer. Auch in den Bus und die Straßenbahn darf der Scooter mit - denn er gilt als Handgepäck. Das Gewicht beträgt rund zehn Kilo.

Verwirrung um Regeln

Fahren dürfen die Elektroscooter laut Polizei überall, wo es auch Fahrräder dürfen - also auf dem Radweg und, wenn es keinen gibt, auch auf der Straße. Allerdings gelten für sie auch die gleichen Ausrüstungsvorschriften, etwa Bremsen vorne und hinten, Beleuchtung und Rückstrahler. Auf dem Gehsteig sind die Elektroscooter nur erlaubt, wenn der Motor auch wirklich aus ist. Unmotorisierte Roller dürfen hingegen nur auf dem Gehsteig und in Fußgängerzonen benutzt werden - sie gelten als fahrzeugähnliches Spielzeug.

Manchmal gibt es um die Verkehrsregeln für die E-Scooter offenbar noch Verwirrung, schildert zumindest Breitenhuber: „Dass die Kunden teilweise auf der Straße fahren, weil es keinen Radweg gibt, und dann von der Polizei aufgefordert werden, am Gehsteig zu fahren.“ Die Wiener Polizei teilt dazu auf Anfrage mit, die Beamten wüssten über die Rechtslage sehr wohl Bescheid, man müsste sich den Einzelfall anschauen.

Boom bei E-Scootern

Elektroscooter liegen in Wien im Trend, die Verkaufszahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr mancherorts verzehnfacht.

Scooter nicht regentauglich

Breitenhuber wünscht sich eine klarere gesetzliche Regelung. Derzeit würden die Elektroscooter nicht explizit in der Straßenverkehrsordnung erwähnt. Das Verkehrsministerium hält die aktuelle Regelung jedoch für ausreichend. Die Scooter würden unter den Paragraphen 22 d) fallen, so eine Sprecherin. Als Fahrrad gilt demnach auch „ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug, dessen Antrieb dem eines Elektrofahrrads im Sinne des § 1 Abs. 2a KFG 1967 entspricht“ - also mit bis zu 600 Watt und einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h.

Christian Daimer absolviert inzwischen praktisch alle seine Termine mit dem Scooter. Über 2.500 Kilometer legte er bisher zurück. Zwischen 20 und 25 Kilometer schaffe er mit einer Stromladung, je nach Tempo und Steigungen. Nur bei Regen fährt er nicht: „Wenn die Batteriepacks nass würden, würden sie kaputtgehen.“

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