Mistplatz statt Wohnungen am Nordbahnhof

Bio-, Sondermüll und Kartonagen statt Wohnungen und Grünflächen. Den Bewohnern am ehemaligen Nordbahnhof-Gelände wurde eine ruhige Wohngegend versprochen. Jetzt soll ein Mistplatz in unmittelbarer Nähe entstehen.

Grünraum und 300 geförderte Wohnungen hätten auf dem früheren Nordbahnhof-Gründen laut dem ursprünglichen Projektplan für die Bebauung entstehen sollen. Nun aber soll statt der Wohnungen ein neuer Mistplatz der MA 48 enstehen, der auch einen Teil der Grünfläche einnimmt. Bei der Bürgerinitiative „lebenswerter Nordbahnhof“ sieht man sich von der Politik übergangen, sagt Peter Rippl: „Das ist wie, wenn man das verschwiegen hätte, dass man hier so groß Infrastruktur plant, die vorher mit den Bürgern nicht abgesprochen war.“

300 Wohnungen fallen weg

„Das ist eine ziemlich grobe Änderung des Leitbilds“, sagt der Mieterrat Martin Riesing. Die Rede ist vom Leitbild Nordbahnhof, das gemeinsam mit der Stadt entwickelt wurde. Von einem Mistsammelplatz der MA 48 mit neun Meter hohen Betonmauern direkt an der Grünfläche war darin nie die Rede - weder vor fünf Jahren bei einer der ersten Präsentationen, noch bei einer Bürgerinformation im heurigen Februar. Und auch auch nicht vor zwei Monaten bei der Vorstellung eines 3D-Modells.

3.600 Quadratmeter Fläche für ein kleines Umspannwerk waren geplant. Jetzt sollen es 13.000 Quadratmeter für den neuen Müllplatz und ein vergrößertes Umspannwerk sein. Die 300 Wohnungen fallen so weg. Die zuständige Umweltstadträtin Ulli Sima verweist auf Nachfrage von „Wien heute“ an die MA 48.

Bei der MA 48 ist niemand zu einem Interview bereit, in einer schriftlichen Stellungnahme heißt es aber: „Wir planen bereits seit Jahren eine Verlagerung des Mistplatzes Dresdnerstraße. Mit dem riesigen Areal am Nordbahnhofgeländes ergibt sich nun eine sinnvolle Umsetzungsmöglichkeit im Bereich der Innstraße.“

Mistplatz Nordbahnhof

ORF

Das Nordbahnhofgelände bekommt statt Wohnungen einen Mistplatz

Laut Stadt „noch nicht fix“

Die betroffenen Bürger befürchten neben dem Grünraum-Verlust auch, dass es künftig laut wird, so Rippl: „Man darf nicht vergessen, da sind mit vielen hunderten Autofahrten zu rechnen, ein Lkw-Zentrum soll herkommen. Es sind viele Lkw-Fahrten zu erwarten und das in einem Gebiet, wo den Bürgern eni ruhiges Wohngebiet versprochen wurde.“

Laut MA 48 ist der Standort fix, man würde nur noch auf die Flächenwidmung warten. Die Abstimmung dazu findet im Herbst im Rathaus statt. Aus dem Büro von Planungsstadträtin Maria Vassilakou heißt es aber in einer schriftlichen Stellungnahme, dass der Plan noch nicht fix sei und es den Wunsch vom Bezirk gäbe, den Müllsammelplatz noch einmal zu überdenken.

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