40 Jahre Feilschen auf Naschmarkt-Flohmarkt

Nicht nur so manche Ware, auch der Flohmarkt auf dem Naschmarkt selbst hat inzwischen ein ansehnliches Alter erreicht: Er wird heuer 40. Das Jubiläum ist am Samstag groß gefeiert worden.

Das Absiedeln des Obst- und Gemüsegroßmarktes vom Naschmarkt nach Inzersdorf ermöglichte es, den nun bestehenden Flohmarkt am 2. Juli 1977 zu eröffnen. Seit damals findet er nun jeden Samstag statt. Davor wurde der Flohmarkt Am Hof im ersten Bezirk veranstaltet. Jedoch wurde der Platz dort aufgrund des steigenden Angebots und zunehmender Beliebtheit zu knapp.

Elvis und Wienerlieder zum Geburtstag

Gewürdigt wird sein Geburtstag mit einem tagesfüllenden Programm, wie das Landesgremium des Wiener Altwarenhandel ankündigte. Die offizielle Festeröffnung fand um 10.00 Uhr statt. Auf dem Programm unter anderem: die Band Chilifish, die ihr Konzert mit akrobatischen Einlagen ergänzt.

Außerdem singt Ron Glaser, der offiziell amtierende beste Elvis-Interpret Europas. Glaser tritt zudem gemeinsam mit der Band The Ridin’ Dudes auf, die Musik von Chuck Berry oder Johnny Cash auf die Bühne bringt. Aber auch das Wienerlied darf bei der Veranstaltung nicht fehlen: Der Schüler von Wienerlied-Legende Karl Nagl, Norbert Schermann, spielt auf einer 1897 gebauten Drehorgel.

Archivbild des Naschmarkt-Flohmarktes aus dem Jahre 1977

APA/Edwin Zach

Der Naschmarkt-Flohmarkt in seinem Gründungsjahr 1977

Experten schätzen mitgebrachte Altwaren

Die Flohmarkt-Kultur wurde auch durch das Schätzen von Altwaren zelebriert: Sachverständige beurteilten zwischen 12.00 und 15.00 Uhr vom Publikum Mitgebrachtes. Weiters können die Besucher am Glücksrad drehen und bei einem Losverkauf mitmachen - der Erlös geht an die Rote Nasen Clowndoctors. Eine Vintage-Modenschau, Foodtrucks und Kinderanimationsprogramm sind ebenfalls Teil der Geburtstagsfete. Zu Ende geht diese um 18.00 Uhr mit einer Tombola.

Erster Flohmarkt in Wien im Jahr 1404

Die Geschichte der Wiener Flohmärkte geht sogar bis ins Jahr 1404 zurück. Damals wurde der erste Flohmarkt beim Stephansdom abgehalten. Unter dem Namen „Tandelmarkt“ war dieser bekannt, abgeleitet von gebrauchtem Gewand - dem „Tand“. Die Wiener Bevölkerung bevorzugte diesen Ausdruck, da ihnen „Flohmarkt“ nicht fein genug war. Gerüchten zufolge versuchten hier reiche Leute ihre von Flöhen befallene Kleider zu verkaufen.

Der Vorgänger-Flohmarkt des Wiener Naschmarktes wurde dann 1774 außerhalb der Stadtmauern vor dem Kärntner Tor gegründet. Er war im Laufe der Zeit auch am heutigen Areal des Wiener Eislaufvereines oder vor der Karmeliterkirche zu finden.

Um einen eigenen Platz für ihre Geschäfte zu haben, schlossen sich Mitte des 19. Jahrhunderts 200 Trödler zusammen, um die erste Tandelmarkthalle auf dem Roßauer Glacis zu kaufen. Wie viele andere Gebäude wurde auch diese Halle im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. In den 70er-Jahren zog der Flohmarkt schließlich in die Innenstadt um - und 1977 dann eben auf den Naschmarkt.

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