Kleider machen Leute und Filme

Der Verband österreichischer Filmausstatterinnen und Filmausstatter (VÖF) feiert seinen 30. Geburtstag. Seit Freitag gibt es eine Woche lang Veranstaltungen für Interessierte im Bereich Szenenbild, Kostüm und Requisite.

„Wir möchten Bewusstsein dafür schaffen, dass alles, was man im Film sehen kann, künstlich geschaffen wurde,“ erzählt Maria Anna Kollmann, Geschäftsführerin vom Dachverband der Filmschaffenden Österreich, es gehe darum „die Arbeit sichtbar zu machen“. Damit meint sie nicht nur Kostüme, sondern die ganze Szenerie. „Wenn im Film Schnee liegt und eine Kutsche fährt vorbei, dann hat jemand dafür gearbeitet.“ Um dieses Bewusstsein zu stärken, veranstaltet der VÖF zu seinem Jubiläum eine Woche lang Werkstattgespräche, Rundgänge und Filmscreenings.

„Es wäre viel mehr möglich“

Eine Lücke sieht Kollmann auch im österreichischen Ausbildungsangebot. Es gebe in Österreich schlicht keine Ausbildung, die speziell auf Kostüm- und Szenenbild für den Filmbereich spezialisiert ist. Zwar existiert ein Studienzweig für Szenografie und Bühnenbild an der Akademie der Bildenden Künste, doch „Bühnenbild im Theater ist etwas ganz Anderes als im Film," so Kollmann: „Wir wünschen uns eine spezielle Ausbildung an der Filmakademie.“

Aber nicht nur die Ausbildungs-, auch die Arbeitssituation nennt Kollmann „wirklich schwierig“. Die Budgets seien gerade bei kleinen, heimischen Produktionen oft sehr niedrig. „Es gibt viel zu wenig Förderungen“, findet sie. Einige „hochkarätige Leute“ hätten wegen den schwierigen Umständen schon den Beruf aufgegeben. „Es wäre viel mehr möglich in dem Bereich“, ist Kollmann sich sicher.

Kostümbildnerin von „Game of Thrones“ in Wien

Vom 29. September bis 8. Oktober findet deswegen unter anderem eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ausbildung“ statt, außerdem gibt es Werkstattgespräche mit Schaffenden der Szene, sowie Filmvorführungen. Im Rahmen eines Kostümflohmarkts können Besucher Einzelstücke erwerben.

Auch Workshops, Atelier- und Fundus-Rundgänge in Zusammenarbeit mit der Vienna Designweek sind Teil des Programms. Einige internationale Gäste werden erwartet. So geben beispielsweise Michele Clapton, Kostümbildnerin der Serie „Game of Thrones“ und Uli Hanisch, verantwortlich für das Szenenbild in „das Parfum“, Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.

„Eine Art Gewerkschaft“ für Freischaffende

Der Verband für Filmausstatterinnen und Filmausstatter versteht sich laut Kollmann als „eine Art Gewerkschaft“ für die Freischaffende in den Bereichen Kostümbild, Szenenbild und Requisite. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder nach außen. Wer Filmerfahrung in genannten Bereichen hat, kann sich um eine Mitgliedschaft bewerben. Der VÖF ist Teil des Dachverbandes der österreichischen Filmschaffenden.

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