Immer mehr Lokale überlegen Stornogebühren

Kurzfristige Absagen von Reservierungen oder schlichtes Nichterscheinen werden für Wiener Gastronomen zunehmend zum Problem. Deshalb greifen immer mehr Lokale zu Maßnahmen wie Erinnerungen und Stornogebühren.

Immer öfter gibt es kurzfristige Stornierungen, manche Gäste sagen nicht einmal ab, wenn sie nicht kommen, ärgert sich Gastronom Klaus Piber, der drei Innenstadtlokale betreibt, gegenüber „Wien heute“. Je kleiner das Lokal, desto problematischer sind Absagen: „Beispielweise bei meinem Restaurant Yohm, mit 35 bis 40 Sitzplätzen, ist es nicht gut, wenn plötzlich eine Sechserreservierung oder zwei Vierertische nicht kommen. Das ist dann ein Viertel vom ganzen Abendumsatz.“ Anderen Gästen müsse man dagegen absagen, so Piber.

Reservierung nur noch mit Vertrag

Statt seinen Ärger hinunterzuschlucken, lässt Klaus Piber für spezielle Anlässe wie etwa Silvester Reservierungen nur noch mit Kreditkartenabsicherung und Vertrag zu. Das stößt jedoch oft auf Unverständnis: „Die Gäste sind dann oft beleidigt und sagen dann: ,Wir kommen gar nicht mehr, wenn wir nicht normal reservieren können.’ Es ist wirklich nicht so einfach“, so Piber.

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Gastronom Piber kämpft mit Verträgen gegen nicht erscheinende Gäste

Stornogebühren bei Nichterscheinen - auch das gibt es schon. Ein Fall im Februar sorgte für Aufregung. Eine Frau hatte sich per Social Media über eine Rechnung für nicht konsumiertes Essen empört. Inzwischen hat das mexikanische Restaurant geschlossen - mehr dazu in Lokal schließt nach Stornoberichten.

In der gehobenen Gastronomie sind Stornogebühren durchaus üblich, um nicht auf den Kosten im leeren Lokal sitzen zu bleiben. Die Wirtschaftskammer hat Verständnis: „Im Ausland ist das gang und gäbe, und wenn ich im Ausland eine Reservierung mache, dann gebe ich meine Kreditkartennummer dazu und nehme das als selbstverständlich an. Warum soll das in Wien nicht funktionieren?“, sagt Peter Dobcak, Spartenobmann Gastronomie der Wirtschaftskammer Wien.

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Petra und Oliver Lucas erinnern ihre Gäste telefonisch an die Reservierung

Gäste werden telefonisch erinnert

Mit Last-Minute-Stornos haben auch die Junggastronomen Petra und Oliver Lucas im vierten Bezirk schon viele schlechte Erfahrungen gemacht. „Wir rechnen normalerweise mit 20 bis 30 Stornierungen oder Gästen, die einfach nicht kommen, in der Woche“, so Oliver Lucas. „Wenn’s regnet, kann man mal sicher mit zwei Tischen rechnen, die nicht kommen“, ergänzt Petra Lucas. Am schlimmsten war ein Regentag im September, als von 32 reservierten Plätzen 24 leer blieben.

Seitdem erinnern sie ihre Gäste am Tag der Reservierung telefonisch: „Manchmal stornieren die Leute dann während des Telefonats, weil sie vorher vergessen haben. Das hilft uns natürlich auch, da weiß man dann zu Mittag, man hat wieder einen Tisch frei, den man besetzen kann“, so Petra Lucas.

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