Erster Blick auf Flexity-Straßenbahn

Im Wiener Bombardier-Werk ist am Mittwoch die erste, fast fertiggestellte Straßenbahn der Flexity-Reihe präsentiert worden. Die Arbeiten sind im Zeitplan. Ende 2018 sollen die ersten neuen Züge Wiener Gleise befahren.

Auf den ersten Blick gleicht das Modell der Flexity-Reihe der aktuellen Niederflurstraßenbahn von Siemens, dem ULF. Aber ab dem zweiten Blick lässt sich dann doch eine Reihe von Unterschieden erkennen: So profitieren Fahrgäste etwa von den großzügiger gehaltenen Durchgängen zwischen den einzelnen Wagenabschnitten. Dank anderer Konstruktionsweise wirkt der Innenraum breiter, das Schlüsselloch-Feeling bei den Drehgelenken fällt weg.

Anders als die ULF-Langversion kommt die Nachfolgerin, in die 211 Fahrgäste passen, mit sechs statt sieben Türen aus. An den Straßenbahnen sorgen Außenkameras statt Spiegel für den Rückblick, sie sollen auch eine bessere Einsicht der Fahrerinnen und Fahrer in der Haltestelle auf die Türbereiche bieten. Das vollständig digitale Cockpit ist mit mehreren Touchscreens statt analoger Instrumente ausgerüstet.

Komfortabel, umweltfreundlich und klimatisiert

Die Neugestaltung des Innenraums soll auch den Komfort für Fahrgäste erhöhen. Großzügige Mehrzweckbereiche sorgen für mehr Raum für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Diese offen gestalteten Bereiche ermöglichen außerdem ein rasches Ein- und Aussteigen. Das verkürzt den Aufenthalt in den Haltestellen und erhöht die Pünktlichkeit der „Öffis“. Sechs Bildschirme liefern Informationen an jeden Platz in der Straßenbahn.

Die neuen Straßenbahnen sind mit energiesparendem Antrieb und LED-Beleuchtung ausgestattet. Außerdem wird die beim Bremsvorgang erzeugte Energie direkt ins „Öffi“-Netz zurückgespeist und steht somit anderen Fahrzeugen zur Verfügung. Eine Klimaanlage, die sich automatisch an der Zahl der Fahrgäste ausrichtet, und Videoüberwachung gehören ebenfalls zum Inventar.

Bis zu 156 neue Straßenbahnen

Bevor Fahrgäste die barrierefreie Flexity-Straßenbahn nutzen können, werden ab Anfang 2018 umfangreiche Tests durchgeführt. Nach der Abnahme durch die Wiener Linien und der notwendigen Behördenbewilligung soll die neue Straßenbahn ab Ende 2018 mit Fahrgästen durch Wien fahren. Insgesamt umfasst der Auftrag bis zu 156 neue Straßenbahnen, jedenfalls aber 119 Züge. Die genaue Zahl hängt von zukünftigen Netzerweiterungen ab.

Anfang Dezember 2014 vergaben die Wiener Linien an Bombardier den Auftrag inklusive Wartungsvertrag. Die neuen Flexity-Züge sind 34 Meter lang und bieten Platz für 211 Fahrgäste. Sie werden im Bombardier-Kompetenzzentrum für Straßen- und Stadtbahnen in der Donaustadt gefertigt. Das gesamte Auftragsvolumen beträgt 562 Mio. Euro - mehr dazu in 156 Straßenbahnen von Bombardier. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde mit der Produktion des neuesten Straßenbahn-Modells der Wiener Linien begonnen - mehr dazu in Produktionsstart für neue Flexity-Bim.

Auch ÖBB-Auftrag für Bombardier

Im Rennen um die neuen U-Bahn-Garnituren, die auf der neuen U5 fahren und auch ohne Fahrer eingesetzt werden sollen, unterlag Bombardier. Dafür konnte der Hersteller der Talent-Züge für die ÖBB einen Großauftrag der Bahn ergattern - mehr dazu in ÖBB: Grünes Licht für Milliardenauftrag.

Bombardier Werk Donaustadt

Bombardier

Bombardier-Standort Wien

Rund 700 Mitarbeiter am Standort Wien

Bombardier Transportation ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich Straßen- und Stadtbahnen. Am Standort Wien in der Donaustadt bauen rund 700 Mitarbeiter Straßenbahnen für die ganze Welt, 80 Prozent der Produktion werden exportiert - mehr dazu in Mit Surfbretthalter: Wiener „Bims“ für Australien. 1990 entwickelte Bombardier als erster Hersteller ein Niederflurfahrzeug. Für Wien baute Bombardier zum Beispiel die Niederflurgarnituren für die U6, für die ÖBB die Talent-Züge.

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