Neustart am Cobenzl ab 2020

Das Schloss Cobenzl soll keine „eierlegende Wollmilchsau“, sondern vielmehr ein Projekt mit Weitsicht werden. Das hat der künftige Betreiber, Martin Rohla, am Mittwoch bekannt gegeben. Eröffnet werden kann frühestens 2020.

Laut Projekthomepage ist eine Eröffnung „realistischerweise nicht vor dem Spätsommer/Frühherbst 2020“ möglich. Immerhin muss zuerst einmal feststehen, wie der Ort überhaupt genau ausschauen wird. Basierend auf dem jetzt vorliegenden inhaltlichen Konzept wird nun ein Architekturwettbewerb gestartet, der Sieger soll bis zum Sommer 2018 feststehen, sagte Architekt Albert Wimmer: „Ich bin zuversichtlich, dass wir 2019 schon bauen.“

cafe cobenzl

E.Mangl

Gelegenheit für Weitblick

Vielseitiges Programm und neuer Pavillon

Das Konzept für die künftige Nutzung des Cafe-Restaurants Cobenzl sieht eine „multifunktionale Bespielung“ aus Cafe, Pop-up-Küche, Eventlocation, Co-Working-Plätzen und einer Höhenstraßen-Ausstellung vor. „Die eierlegende Wollmilchsau wollen wir nicht sein“, versicherte Rohla vor Journalisten. Aber fast: Denn für die mehr als 4.000 Quadratmeter große Liegenschaft hat man sich ein vielfältiges Programm mit einigen Partnern überlegt.

Für klassische Tagesausflügler am interessantesten dürfte wohl das ganzjährig geöffnete Kaffeehaus im - dem Schloss vorgelagerten - Rondell sein. Dort kooperiert man mit dem bekannten, in Rathausnähe gelegenen Cafe Eiles und setzt auf Retro im Stil der 1950er-Jahre. Der Wein wird hauptsächlich vom benachbarten Weingut Cobenzl kommen. Rohla plant jedenfalls, den einigermaßen heruntergekommenen Pavillon abzureißen und neuzubauen.

Cobenzl

E.Mangl

Blick ins Innere

Pop-up-Küche und Höhenstraßen-Ausstellung

Das weit größere Schloss soll indes, sofern möglich, erhalten und restauriert werden. Es soll für große Events, Hochzeiten oder Feiern zur Verfügung stehen. „Wir haben dort Platz für 1.500 Leute“, so der Betreiber. Wobei die Räume auch in drei kleinere Einheiten unterteilt werden und so als Co-Working-Spaces oder Kulturveranstaltungen genutzt werden können. Geplant ist außerdem, zwei bis drei Mal pro Jahr zwei Wochen lang spannende Köche einzuladen, um in der Pop-up-Küche zu werken. Vorgesehen ist außerdem eine eigene Ausstellung zur Höhenstraße.

30 Jahre Pacht

Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) betonte, dass die im heurigen Sommer bereits erprobte Zwischennutzung mit Pop-up-Cafe, Picknick-Wiese und Events bis zur neuen Nutzung fortgesetzt werden soll. Wie viel Pacht die Stadt verlangt, konnte die Ressortchefin noch nicht sagen. Die Verträge laufen jedenfalls auf 30 Jahre, damit sich die Investitionen wieder hereinspielen könnten. Finanzielle Zuschüsse aus dem Rathaus gibt es nicht.

Wie viel Geld die Betreiber investieren, wollten sie noch nicht nennen. Das sei seriöserweise erst möglich, wenn klar ist, wie das Konzept architektonisch umgesetzt wird. Die Stadt Wien hatte dem vorherigen Pächter vorgeworfen, die Location mit schöner Aussicht auf die Hauptstadt verwahrlosen zu lassen und im heurigen März schließlich eine Zwangsräumung erwirkt - mehr dazu in Cobenzl: Stadt startet Zwangsräumung.

Gleichzeitig machte man sich auf die Suche nach einem neuen Betreiber samt erfolgsversprechender Neugestaltung. Aus dem EU-weiten Verfahren ging das Unternehmen Goodshares GmbH von Martin Rohla hervor. Es ist bekannt etwa durch die vegane Burgerkette Swing Kitchen oder das Habibi & Hawara, ein Gastro-Projekt mit Flüchtlingen.

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