Rebellische Bauplatten im 21er Haus

Normalerweise findet man sie in der Industrie und nicht im Museum: Die aus Leoben stammende Künstlerin Anita Leisz arbeitet mit Bauplatten und lässt sie im 21er Haus gegen ihre vermeintliche Bestimmung rebellieren.

Leisz erinnert sich noch an einen Schleier aus Rost, der über dem Schulweg in der Industriestadt Leoben hing, wie sie erzählt. Die Präsenz von Schwerindustrie, von massivem Metall und handfestem Bauwesen ist auch in ihrer künstlerischen Arbeit maßgeblich. Die Künstlerin (Jahrgang 1973) arbeitet mit Material, dessen Name zwar aus der Bauindustrie stammt, sich aber mühelos ins zeitgenössische Kuratorendeutsch integrieren lässt: „Halbfabrikate“.

Ausstellungsansicht Anita Leisz

Belvedere/Johannes Stoll

Die Platten sind aus Gips oder Stahl

Das sind Baustoffe, meist Platten, die per definitionem noch nicht fertig, sondern zur Weiterverarbeitung auf dem Bau bestimmt sind. Aus Gips, aus Stahl, industriell gefertigt und für einen spezifischen Zweck optimiert, der ihre Unfertigkeit erfordert.

Langwierige Behandlung der Platten

Die Künstlerin setzt mit ihrer Arbeit „diesem Gedanken von Effizienz und Optimierung ein anderes Potenzial entgegen“, erklärte Kuratorin Luisa Ziaja. In langwierigen Arbeitsschritten behandelt Leisz ihre Objekte, biegt sie, schafft Oberfläche, schwarze Färbungen, Tafelbilder ohne jegliche Referenz zur Welt.

Ausstellungsansicht Anita Leisz

Belvedere/Johannes Stoll

Die langwierige Bearbeitung ist kaum sichtbar

Sie stellt nicht dar und sie abstrahiert nicht, ihre langwierigen Prozesse sind kaum wahrnehmbar, die offensive Schmucklosigkeit ihrer Skulpturen macht stutzig: Ein bildhauerischer Grenzgang, der mehr subversiv als anschaulich ist und dessen unbestreitbares Schwergewicht weder der Idee, noch dem Resultat geschuldet ist, sondern sich als Hommage an das durchaus vermenschlichte Ding dazwischen versteht - das Halbfabrikat. Die Ausstellung ist bis 14. Jänner zu sehen.

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