Krebszentrum im Krankenhaus Hietzing eröffnet
Für die zusätzlichen Geräte wurde im Krankenhaus ein neues Gebäude errichtet. Die sogenannten Linearbeschleuniger sind bereits seit Ende November in Betrieb. Eingesetzt werden sie zur Behandlung von Prostata-, Brust-, Darm- und Lungenkrebs, sowie Tumoren im Hals-Nasen-Ohrenbereich.
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Ein Fünftel mehr Patienten behandelbar
Die neuen Bestrahlungsgeräte sind schneller und präziser. „Die neue Technologie ermöglicht uns quasi, den Tumor während der Bestrahlung zu sehen und ihm nachzufolgen - also immer ganz zielgenau zu treffen“, beschrieb Abteilungsvorstand Tomas Knocke-Abulesz. So könne das umliegende Gewebe geschont werden.
„Mit diesen Geräten können 130 Patienten am Tag behandelt werden - das sind doppelt so viele wie bisher“, hatte Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) zum Start des Probebetriebs erklärt. Pro Jahr könnten in Wien damit um ein Fünftel mehr Patienten als bisher behandelt werden - insgesamt 1.700 Personen.
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Kritik an langen Wartezeiten
Die Versorgungslage von Krebspatienten in der Strahlentherapie war in der Vergangenheit immer wieder in Kritik geraten. Unter anderem beanstandete Anfang des Jahres der Wiener Stadtrechnungshof, dass die Wartezeiten für die Patienten zu lang seien, weil es zu wenige Geräte gebe.
Bei rund zwei Dritteln der Betroffenen sei es im ersten Quartal 2015 zu kritischen Wartezeiten gekommen, so der Stadtrechnungshof damals. Als Folge habe es zu schlechteren Therapieerfolgen, geringeren Heilungschancen, psychischen Belastungen und Folgekosten durch weitere Therapiemaßnahmen kommen können, hieß es mit Berufung auf Vorstände der Therapieeinrichtungen in den Spitälern - mehr dazu in Zu lange Wartezeiten für Krebspatienten.
15 Geräte bis 2019 geplant
Mit den beiden neuen Geräten im Krankenhaus Hietzing sind nun 13 Strahlentherapiegeräte im Einsatz: fünf im AKH, jeweils zwei im Kaiser-Franz-Josef-Spital und im Wilhelminenspital, eines im Donauspital und insgesamt drei im Krankenhaus Hietzing.
Derzeit werden vier neue Geräte im Donauspital errichtet, die 2019 ihren Betrieb aufnehmen werden, dafür werden ältere Geräte in Hietzing und im Donauspital stillgelegt. Im Endausbau, 2019, sollen in Wien 15 Geräte zur Verfügung stehen - ein Kapazitätsplus von 50 Prozent.
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Ein Gerät kostet laut Krankenanstaltenverbund durchschnittlich zwei Mio. Euro, dazu kommen weitere zwei Mio. Euro für die Planungs- und Steuerungssoftware. Ein Richtwert des österreichweiten Strukturplans sieht laut Stadtrechnungshof 13 bis 18 Geräte vor – und das nur für die Wiener Bevölkerung. 30 Prozent der Patienten hätten ihren Hauptwohnsitz jedoch außerhalb Wiens.