Rettungseinsätze sprunghaft gestiegen

Die eingegangenen Notrufe bei der Wiener Berufsrettung sind sprunghaft gestiegen. Allein in einem Jahr machte der Anstieg der Einsätze knapp neun Prozent aus. Für die Berufsrettung bedeutet das mehr Arbeit, aber auch mehr Geld.

Im Jahr 2015 verzeichnete die Wiener Berufsrettung 161.000 Einsätze, im Folgejahr waren es bereits 175.000 - ein Anstieg von 8,6 Prozent. „Zum einen wächst die Stadt Wien, zum anderen sinkt wahrscheinlich auch die Hemmschwelle den Notruf 144 zu wählen“, erklärt Andreas Huber von der Wiener Berufsrettung den Anstieg gegenüber Radio Wien.

Der steigenden Zahl an Notrufen soll auch die Gesundheitshotline 1450 entgegenwirken. Sie wird seit Anfang April 2017 in drei Bundesländern in einem Pilotprojekt betrieben - mehr dazu in Neue Gesundheitshotline gestartet. Laut Huber ist die Hotline eine Alternative, „um eine Anlaufstelle für gesundheitliche Probleme zu haben, die nicht unbedingt ein lebensbedrohlicher Notfall sind“. Laut Auskunft des Fonds Soziales Wien, der in Wien für die Hotline zuständig ist, gibt es derzeit im Schnitt „80 Anrufe pro Tag“.

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Berufsrettung Wien (MA 70)

Mehr Einsätze, mehr Geld: 2016 nahm die Berufsrettung 15,7 Mio. Euro ein

Berufsrettung nahm 15,7 Mio. Euro ein

Wie stark sich die Hotline auf die Zahl der Notrufe bei der Berufsrettung auswirkt, bleibt abzuwarten. Denn Zahlen für das Jahr 2017 liegen laut Huber noch nicht vor. Er rechnet damit bis zum kommenden Frühjahr. Für die Berufsrettung bringen die häufigeren Einsätze jedenfalls mehr Geld. Machten die Einnahmen der Wiener Berufsrettung im Jahr 2015 noch 14,3 Mio. Euro aus, waren es 2016 mit 15,7 Mio. bereits um 1,4 Mio. Euro mehr.

6.277 Wiener mussten Einsatz selbst zahlen

Wenn man allerdings die Wiener Berufsrettung ruft, dann aber nicht ins Spital mitgenommen werden will - dann kann es sein, dass man den Einsatz selbst zahlen muss. Ob die Kosten übernommen oder abgelehnt werden, entscheidet die Sozialversicherung. Die Kosten für einen Rettungseinsatz betragen 667 Euro. Unter schwierigen sozialen Umständen besteht die Möglichkeit auf einen verminderten Tarif von 94,44 Euro zu reduzieren.

Im Jahr 2015 mussten in Wien 5.807 Personen den Einsatz selbst bezahlen, im Jahr darauf waren es 6.277. Trotz des Anstiegs sanken aber die Einnahmen der Selbstzahler von 3,4 Mio. Euro (2015) auf 3,1 Mio Euro (2016). „Die Einnahmen sind hier gesunken, weil der reduzierte Tarif öfter zur Anwendung kam“, sagt Huber.

Berufsrettung wickelt 80 Prozent der Einsätze ab

„Der Notruf 144 ist in jedem Fall zu wählen, wenn jemand einen Unfall hatte, wenn jemand Atemnot hat, ohnmächtig oder bewusstlos ist, oder sich in einer lebensbedrohlichen Lage befindet“, sagt Huber. Für leichte Schmerzen, die Verschreibung von Medikamenten oder die Grippe würden die Gesundheitshotline 1450 oder der Ärztefunkdienst eine gute Alternative bieten, so Huber.

Wenn jemand den Notruf 144 wählt, wird der Anruf in der Leitstelle der Berufsrettung angenommen. Es werden die Daten abgefragt und entschieden, ob die Rettung ausrückt. Die Berufsrettung und die Rettungsorganisationen mit denen die Berufsrettung kooperiert, arbeitet dann die Einsätze gemeinsam ab. Rund 80 Prozent der Einsätze werden von der Berufsrettung abgewickelt.

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