Vom Flüchtling zum Unternehmer

Das Arbeitsmarktservice (AMS) und die Wirtschaftsagentur Wien bieten eigene Gründungsworkshops für Asylberechtigte. Bei den Männern gibt es viele Tischler, bei den Frauen viele Schneiderinnen, heißt es aus der Wirtschaftsagentur.

Vom Wirtschaftswissenschaftsstudenten zum Inhaber eines Süßigkeitengeschäfts: Der 27-jähriger Syrer Hisham Hawat floh 2014 aus Damaskus, im Sommer 2017 öffnete er sein eigenes Unternehmen in der Thaliastraße in Ottakring. Der Name „Taybat“ bedeutet, das gute und das leckere Essen.

„Bis jetzt hatte ich noch nicht viel mit Süßigkeiten zu tun, aber mein Kollege ist Konditor. Er macht alles. Meine Aufgabe hier ist die Führung und das Management“, erzählt Hawat gegenüber „Wien heute“.

„Viele sehen im Bereich Bäckerei Chancen“

Im vergangenen Jahr haben 250 Asylberechtigte an Gründungsworkshops des AMS teilgenommen. Bei der Wirtschaftsagentur waren es 80, sagt Beraterin Tülay Tuncel. Seit zwei Jahren bietet die Agentur die Workshops in Farsi und Arabisch für Flüchtlinge an.

„Wir haben relativ viele Tischler die bei uns angeklopft haben. Wir haben relativ viele aus dem Bereich Gastronomie. Wir haben viele die sich im Bereich Bäckerei Chancen ausrechnen und wir haben relativ viele Frauen, die als Schneiderinnen in ihren Herkunftsländern tätig waren“, sagt Beraterin Tuncel.

Grafik: 2016 haben an den Workshops der Wirtschaftsagentur 60 Asylberechtigte teilgenomkmen. 2017 sind es schon 80. 
Beim AMS-Programm "Step2Business" sind es 2016 und 2017 an die 250 Personen.

ORF

Abgaben und Nachweise schrecken viele ab

Rund 15 Prozent der Teilnehmer werden nach dem Besuch des Programms „Step2Business“ auch tatsächlich ein Unternehmen aufsperren, schätzt das AMS. Denn Qualifikationsnachweise, Abgaben und Produktionskosten schrecken viele Asylberechtigte wieder ab.

„Stück Heimat nach Österreich bringen“

„Wien heute“ hat Hisham Hawat in seinem Geschäft in Ottakring besucht. Er will dort „ein Stück Heimat nach Österreich bringen“.

„Mir hat geholfen, dass ich vom Bereich Management und Wirtschaft gekommen bin. Deshalb hab ich das gut verstanden. Es ist schwer, es gibt viele Genehmigungen und viele Dokumente die man haben muss“, sagt Geschäftsführer Hawat. Er will dennoch expandieren. Noch in diesem Jahr möchte er eine weitere Filiale eröffnen und sich auch eine eigene Backstube für sein Baklawa leisten.