Winterurlaub am Campingplatz in Wien

Selbst Kälte und Schnee halten leidenschaftliche Camper auch im Winter nicht davon ab, mit dem Wohnwagen auf Wienbesuch zu fahren. Der Campingplatz Wien West in Hütteldorf hat fast das ganze Jahr geöffnet.

„Ich habe halt mein eigenes Bett mit,“ so begründet der Wintercamper Matthias Unterholzer seinen Aufenthalt am Campingplatz. Dieses Jahr ist es sein erster Wintercamping-Ausflug, zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern verbringt er das Wochenende in Wien.

Sein Wohnwagen ist gut beheizt und verfügt auch über eine Fußbodenheizung, es fühlt sich an wie zu Hause: „Das Fahrzeug kostet halt auch Geld und wenn man im Winter auch fährt, dann zahlt es sich einfach mehr aus.“ Er ist aus Oberösterreich angereist und freut sich auf „bissl Weihnachtsmärkte und Schönbrunn“.

Sorry, this slideshow is no longer available!

Italienische Tradition zu Silvester

Der Campingplatz hat seit 1958 das ganze Jahr über geöffnet, nur im Februar ist er für zwei Wochen geschlossen. Ausgebucht seien sie in der Wintersaison selten, außer zu Silvester, so Isa Elmani, Betriebsleiter des Campingplatzs Wien West: „Da kommen vor allem die Italiener.“ Von ehemaligen italienischen Campern hat er erfahren, dass es einem alten Brauch in Norditalien entspricht, Silvester zumindest ein Mal im Leben in Wien zu feiern.

Ein Stellplatz für einen Campingplatz zwischen Weihnachten und Silvester kostet 15 Euro pro Tag, ansonsten 8,50 Euro in der Wintersaison. „Die nächste Hochsaison folgt dann wieder im Frühling zu Ostern. Hier kommen vor allem viele Familien oder Freundesgruppen, die gemeinsam ein Wohnmobil nutzen und so kostengünstig einen Citytrip in der Hochsaison machen können,“ so Andrea Hansal vom Verkehrsbüro gegenüber wien.ORF.at. Das Verkehrsbüro betreibt alle drei Wiener Campingplätze.

Camping Wien West

ORF/Sofie Hörtler

Beim Wintercampen darf ein beheizbarer Wassertank nicht fehlen

Städteroadtrip im Winter

Im Winter sind die Camper meist nur nachts am Campingplatz, untertags erkunden sie Wien. Die meisten bleiben zwei bis drei Tage, danach fahren sie im Campingwagen in die nächste Stadt oder wieder nach Hause. Die Besucher seien ein Querschnitt der Bevölkerung, so Elmani. Im Winter treffe man vermehrt auf Pensionistinnen und Pensionisten: „Die sind flexibler und genießen vor allem die Ruhe auf Campingplätzen in der kalten Jahreszeit.“

Wer bei Temperaturen um den Nullpunkt campt, muss besondere Vorkehrungen treffen: Beheizbare Wassertanks sollen etwa sicherstellen, dass Wasserleitungen nicht einfrieren. Ein besonders Problem sind Gasflaschen. Hansal empfiehlt, mit vollen Gasflaschen und passenden Adaptern für die Flaschen anzureisen. Viele österreichische Baumärkte und Tankstellen tauschen zwar internationale Modelle, in Österreich haben die Gasflaschen aber andere Anschlüsse.

camping wien west

ORF/Sofie Hörtler

Immer mehr Camper trotzen Kälte und Schnee

Sowohl eine Gemeinschaftsküche wie auch sanitäre Anlagen und eine kleine Kantine sind vorhanden. „Die meisten kommen mit ihrem eigenen Wohnmobil, manche Italiener mieten ihn extra für ihren Silvesterurlaub an“, so der Betriebsleiter. Ein gemeinsames Beisammensitzen unter den Campinggästen gäbe es im Winter selten, „im Campingwagen ist es meistens zu eng und draußen ist es ja kalt, da bleibt jeder einfach in seinem Wohnwagen“, so Elmani.

Immer mehr Wintercamper in Wien

Ein Nächtigungsplus von etwa 20 Prozent erwartet sich das Verkehrsbüro für die aktuelle Wintersaison mit insgesamt 9.300 Nächtigungen. Im Vorjahr gab es wetterbedingt nur 7.608 Nächtigungen, in den Jahren davor gab es im Schnitt etwa 8.000. Damit machen Wintercamper ein Viertel aller Nächtigungen auf dem Campingplatz aus.

Sofie Hörtler, wien.ORF.at

Links: