Mit dem Smartphone zum Maturaerfolg

Für viele Schüler starten bereits die Vorbereitungen auf die Matura. Besonders Mathematik sorgt dabei für Anspannung. Die Plattform „Matura Meister“ will mit einem speziellen Angebot helfen.

„Damit kann man täglich, direkt am Smartphone, mit dem man sowieso die meiste Zeit verbingt, für die Mathematura lernen. Jeden Tag wird eine Übungsaufgabe verschickt, die man - zum Beispiel während man in der Straßenbahn sitzt - lösen kann“, sagt Konstantin Klingler, er besucht derzeit die Abschlussklasse an der Sir Karl Popper Schule im vierten Bezirk. Wegen der Zentralmatura sei bei vielen seiner Schulkollegen starke Anspannung zu spüren. Deswegen hat er den „Matura Meister“ entworfen.

Alles, was man für den „Matura Meister“ benötigt, ist ein Smartphone. Hierbei handelt es sich nicht um eine App, sondern um ein Chatbot-System. All jene, die einen Instagram- oder Facebook-Account besitzen, können dort „Matura Meister“ abonnieren und sich täglich eine Aufgabe zuschicken lassen. Verfügbar ist das Tool seit vergangenem Dezember.

„Der User ist keiner Bewertung ausgesetzt“

„Nachdem eine Aufgabe gelöst wurde, steht eine ausführliche Erklärung zur Verfügung. Außerdem kann der User zwischen unterschiedlichen Themenbereichen wählen und so gezielter trainieren“, so Klingler gegenüber wien.ORF.at. Ein Vorteil sei außerdem, dass der User keiner Bewertung ausgesetzt sei, da niemand sonst erfährt, ob die Ergebnisse richtig oder falsch sind.

Zeno Kujawa und Konstantin Klingler unterstützen Schüler bei den Mathe-Matura Vorbereitungen

Konstantin Klingler/Gründer Maturameister

Zeno Kujawa und Konstantin Klingler kreierten den Chatbot

Der 18-jährige Schüler hat die Plattform gemeinsam mit seinen Schulkollegen Zeno Kujawa (17) und Antonia Hotter (16) ins Leben gerufen. „Wenn man sich das Schulsystem heute ansieht, ist das alles noch sehr konservativ und teilweise aus der Zeit von Maria Theresia. Wir alle haben heutzutage ein Smartphone. Wieso also nicht diese Technologie einfach nutzen, das Bildungssystem in gewisser Weise revolutionieren und viel mehr auf die einzelnen Bedürfnisse eines jeden eingehen?“, so Klingler.

Fünferquote sinkt

Die Ergebnisse der Mathematik-Zentralmatura 2017 in Wien sind, mit einer Fünferquote von 15,3 Prozent, besser ausgefallen als im Vorjahr. Knapp zwei Drittel der Fünfer konnten bei den Kompensationsprüfungen ausgebessert werden.

Der erste Prüfungstermin für Mathematik (AHS/BHS/BRP) fällt heuer auf den 9. Mai.

Außerdem meint er: „Es gibt nicht wirklich viel Vorbereitungsmaterial. Die Mathematura ist immer schwieriger geworden.“ Die besteht mittlerweile neben dem klassischen Teil, auch aus einem kompetenzorientierten Multiple-Coice-Teil. „Der ist neu und dafür muss viel geübt werden. Ich will es einfacher für mich und auch für andere machen, damit alle Schüler die Matura bestehen und positiv in den Sommer starten können“, so Klingler.

Ursprung stammt aus vergangenen Jahren

Fast alle Übungsaufgaben entspringen aus den vergangenen Reifeprüfungen und sind vom Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (bifie) bereitgestellt worden. Außerdem stellt das Bundesministerium für Bildung auf deren Website Aufgaben der standardisierten Reife- und Diplomprüfung (srdp) zur Verfügung. Gesamt entstanden daraus bislang 90 Übungen, die gemeinsam mit den Mathematiklehrern der Sir Karl Popper Schule überprüft und weiterentwickelt werden.

Laut Klingler soll der „Matura Meister“ in Zukunft nicht alleine als Hilfe für das Fach Mathematik dienen. Er kann sich vorstellen, die Themengebiete zu erweitern. „Das ist durchaus eine Zukunftsvision von uns, dass man auf der Plattform auch für andere Fächer lernen kann.“

30 Euro Startkapital

Sein erstes Unternehmen „LOBU“ hat Klingler Anfang 2017 gemeinsam mit anderen Schülern der Wiedner Sir Karl Popper Schule bzw. des benachbarten Gymnasiums gegründet, um den lokalen Buchhandel vor dem Aussterben zu retten - mehr dazu in Schüler gegen Amazon: Zwangspause.

„Das ist aus der Überlegung passiert, dass es dem lokalen Handel irrsinnig schlecht geht. Mit den Mitteln, die wir zur Verfügung haben, suchen wir Lösungen für diverse Probleme. Dabei investieren wir maximal zehn Euro pro Kopf in eine Idee. Das waren in dem Fall die Servergebühren“, so der 18-Jährige Schüler.

Auf die Frage, wann Klingler neben den Prüfungsvorbereitungen Zeit für all das findet, antwortet er: „Da wir alle Schulkollegen sind, können wir die Freistunden nutzen, um gemeinsam an unseren Projekten weiterzuarbeiten.“

Sarah Steiner, wien.ORF.at

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