„Eisbub“ 14 Jahre nach Unfall schwerstbehindert

Im Jänner 2004 sind zwei Kinder beim Spielen in das Eis eines Donau-Altarms in Wien eingebrochen. Dass sie überlebten, galt als Wunder. Der Jüngere der beiden Brüder erholte sich sogar vollständig, der Ältere ist heute schwerstbehindert.

Der Unfall passierte an einem Samstagvormittag, am 31. Jänner 2004. Die zwei Brüder Andreas und Christopher Bodisch, sieben und neun Jahre alt, hatten nahe dem Schillerwasser unbeaufsichtigt auf dem Eis gespielt. Dieses trug sie jedoch nicht und brach ein. Erst Spaziergänger sehen sie. 20 Minuten waren die Kinder unter Wasser, bevor sie von Feuerwehrtauchern geborgen wurden, schätzten die Mediziner damals.

Christopher und sein Vater

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Christopher, im Hintergrund sein Vater, ist heute 23 Jahre alt

Beide Brüder konnten reanimiert werden, der siebenjährige Andreas nach rund 20 Minuten, der neunjährige Christopher allerdings erst nach bis zu einer Stunde. Andreas ging wenige Wochen nach dem Unfall bereits im AKH wieder in die Schule, er erholte sich komplett.

Mutter pflegt heute 23-Jährigen

Christopher fiel jedoch ins Wachkoma. Lange glaubten die Ärzte, dass er gar nicht mehr aufwachen würde. Er ist heute 23, schwerstbehindert und wird von seiner Mutter in einem kleinen Haus im niederösterreichischen Lassee gepflegt, berichtete der Verein „Poker mit Herz“, der die Familie unterstützt. Das bringt seine Mutter, die selbst mehrere Bandscheibenvorfälle hatte, nicht nur physisch an ihre Grenzen. So musste über dem Bett ein Kran installiert werden, um den bewegungsunfähigen, jungen Mann in der neben dem Bett stehenden Badewanne waschen zu können.

Christopher und seine Mutter

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Mutter Petra pflegt Christopher

Eine Dekubitusmatratze schützt vor dem gefürchteten „Wundliegen“ und zum Haus führt eine Rollstuhl-Rampe, um Christopher zur Therapie transportieren zu können. Dieser Transport wurde von seiner Mutter selbst mit ihrem Privatfahrzeug organisiert, doch jetzt war ihr Auto am Ende. Der Verein „Poker mit Herz“ sprang daher nun mit einem Scheck über 4.000 Euro für die Anschaffung eines behindertengerechten Autos ein.

Andreas und der dritter Bruder

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Andreas (links) erholte sich vollkommen

„Wir reden nicht mehr wirklich darüber“

Der Unfall ist in der Familie präsent - aber nur selten Gesprächsthema. „Wir reden nicht mehr wirklich darüber, aber sicher beschäftigt es uns“, erzählte Andreas, heute 21, in einem ORF-Interview. Christopher fühlt „sich glaube ich überhaupt nicht anders als wir, und das Gefühl möchte ich ihm eigentlich lassen“, erklärte seine Mutter Petra Bodisch.