Schweinepest: Vorsichtsmaßnahmen in Wien

Für Menschen ungefährlich, für Schweine aber tödlich: Die Afrikanische Schweinepest geht derzeit in Osteuropa um, allein in Tschechien gibt es fast 200 Fälle. Nördlich der Donau sind auch in Wien Vorsichtsmaßnahmen in Kraft.

Vom Gesundheitsministerium war bereits Ende Juni 2017 wegen des Schweinepestausbruchs bei Wildschweinen in Tschechien per Verordnung ein gefährdetes Gebiet festgelegt worden. Dieses umfasst alle Bezirke im Nordosten Niederösterreichs und den Teil Wiens nördlich der Donau.

„Wenn man jetzt verendetes Wild im Wald findet oder auf der Flur oder im Acker, dann ist es abzugeben und es wird dann auf jeden Fall untersucht“, sagte der Wiener Landesjägermeister Norbert Walter im Interview mit Radio Wien. „Wir wissen dann sofort, ob irgendetwas wäre oder nicht.“ Abgegeben werden müssten verendete Wildschweine bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Bis jetzt sei jedoch kein Tier gefunden worden, so Walter.

Wildschweine nur schwer zählbar

Die gleiche Vorschrift gilt für die Lobau, für die nicht die Jäger, sondern das Wiener Forstamt zuständig ist. Bis jetzt habe man jedoch auch hier keine verendeten Schweine entdeckt, teilte Forstdirektor Andreas Januskovecz mit. Die Freilandhaltung und Auslaufhaltung von Hausschweinen in der Region unterliegen zudem besonderen Auflagen.

Insgesamt schätzte Januskovecz die Zahl der Wildschweine in der Lobau auf rund hundert. Die Zählung der Tiere sei schwierig, meinte Landesjägermeister Walter, da sich diese tagsüber in der Regel verstecken würden. Grundsätzlich würden sie sich jedoch beispielsweise rund um die Äcker in Breitenlee und in den Weingärten auf dem Bisamberg aufhalten.

Übertragung über Zecken und Essensreste

Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Österreich würde eine Stallpflicht für Schweine und regionale Handelsbeschränkungen für Schweinefleisch auslösen. Diese könnten auch Wien betreffen. Verbreitet wird die Schweinepest hauptsächlich durch Wildschweine, die sich über Essensreste - oder in Afrika über Zecken - infizieren. Besondere Gefahr geht laut dem deutschen Friedrich-Loeffler-Institut auch vom Menschen aus. Die Seuche könnte durch kontaminierte Essensreste, die an Raststätten entsorgt werden, eingetragen werden.

Als „durchaus ernst“ bezeichnete der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt am Dienstag die Lage. „Wir versuchen, uns bestmöglich vorzubereiten“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Er rief zu strikten Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen auf. Die Tierseuche ist über Georgien und Russland in die EU eingeschleppt worden, inzwischen wurde sie in sechs Mitgliedsstaaten nachgewiesen.