Viel Spielraum für Geschäftsportale

Geschäftsportale in Wien: Manche stehen unter Denkmalschutz, andere gelten als Schandfleck im Grätzl. Auf welche Art auch immer, sie prägen jedenfalls das Stadtbild - und es gibt bemerkenswert viel Spielraum bei der Gestaltung.

Entscheidend ist, wie es links und rechts eines geplanten Geschäftsportals aussieht: So lässt sich die „Regelung“ für die Gestaltung von Geschäftsportalen in Wien etwas freihändig formulieren. „Es muss in irgendeiner Art und Weise sich in die vorhandene Umgebung einfügen“, formuliert es Franz Kobermaier von der MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) im Interview mit Radio Wien. Wobei es natürlich auch gilt, die Bauordnung einzuhalten.

Geschäftsportal Manz

Manz/Mike Ranz

Adolf-Loos-Portal der Buchhandlung MANZ aus dem Jahr 1912

„Ästhetik nicht regelbar“

Dass das Adolf-Loos-Portal in der Herrengasse in der Wiener Innenstadt sich in seine bauliche Umgebung einfügt, wird niemand bestreiten. Würde es heute errichtet, könnte man es mit der „Einheitlichkeit des örtlichen Stadtbildes“ sehr gut argumentieren. Diese Eigenschaft ist laut Kobermaier eine der wesentlichen, wenn es darum geht, ob ein Geschäftsportal in der gewünschten Form realisiert werden kann.

Dabei sind verschiedenste Faktoren von Bedeutung, wie Kobermaier ausführt. Da geht es um die Bauform, Farbe, Materialien, um den Maßstab. In Schutzzonen kommen zusätzliche Kriterien wie etwa Proportionen hinzu. Die Ästhetik hält Kobermaier nicht für gesetzlich regelbar, weil es schwer möglich ist, das zu formulieren." Es bleibt also in der Verantwortung der Geschäftsleute, ob die Gestaltung ihrer Geschäftsportale das Stadtbild positiv oder negativ beeinflusst.

Geschäftsschilder in Wien

ViennaCityTypeFace/ AchimGauger

Es muss einfach passen

Die MA 19 bietet aber Geschäftsleuten die Möglichkeit, im Vorfeld abzuklären, ob ihr Entwurf für eine neue Fassade passt oder ob es seitens der Stadt Änderungswünsche gibt. Es könne nicht grundsätzlich gesagt werden, wie ein Geschäftsportal auszusehen hat. Kobermaier: „Es ist immer ein Abgleich mit der Nachbarschaft notwendig.“

Dass dieser Abgleich sehr gelungen sein kann, hat sich auch bei der Sign Week Vienna im vergangenen September gezeigt - mehr dazu in Wiens schönste Geschäftsschilder prämiert und in Sign Week feiert fast verlorene Schilderkunst.

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