Niki-Insolvenzverwalter wollen kooperieren

Im Tauziehen um die Fluglinie Niki haben die beiden Insolvenzverwalter in Deutschland und Österreich eine enge Zusammenarbeit angekündigt. Die Bundesregierung versprach unterdessen den Mitarbeitern Unterstützung.

Die Insolvenzverwalter reagieren damit auf die rechtlich schwierige Sondersituation, dass nun in beiden Ländern Insolvenzverfahren für den Niki stattfinden. Niki soll bis zur zweiten Februar-Hälfte verkauft werden und spätestens im März wieder fliegen, kündigten die Insolvenzverwalter an. Für Österreich ist es Ulla Reisch, für Deutschland vorläufig Lucas Flöther.

Niki-Flugzeug

APA/Robert Jäger

Der bereits beschlossene Verkauf von Niki wackelt wieder

Kaufangebote bis 19. Jänner möglich

Durch das zusätzliche Verfahren in Österreich wackelt derzeit der bereits ausgehandelte Verkauf von Niki an den britischen IAG-Konzern. Weitere Kaufangebote werden nun bis zum 19. Januar gesammelt. Ende Jänner sollen darüber dann der vorläufige Gläubigerausschuss in Deutschland und der Gläubigerausschuss in Österreich entscheiden. „Die Unterschrift beider Insolvenzverwalter gewährleistet dabei dem Erwerber Rechtssicherheit für den Vollzug des Kaufvertrages“, teilen Reisch und Flöther mit.

Aus der deutschen Insolvenzmasse solle das erforderliche Geld fließen, um den Geschäftsbetrieb von Niki aufrechtzuerhalten, hieß es. Dafür hatte IAG Ende Dezember bis zu 16,5 Millionen Euro zugesagt. Ob dieses Geld schon aufgebraucht ist, blieb am Dienstag zunächst offen.

IAG-Konzern will Niki weiterhin übernehmen

Der britische IAG-Konzern bekräftigte am Dienstag sein Interesse. Dem Mutterkonzern der spanischen Fluglinie Vueling waren wesentliche Teile der Niki schon zugesagt worden, bevor zusätzlich das Insolvenzverfahren in Österreich eröffnet wurde. Vueling will bis zu 740 der tausend Niki-Mitarbeiter übernehmen.

Der Gründer von Niki, der ehemalige Rennfahrer Niki Lauda, hatte am Wochenende bereits angekündigt, er werde ein neues Angebot abgeben. „Ob ich mein Angebot erhöhen werde, kann ich noch nicht sagen, da ich erst einmal sämtliche Unterlagen überprüfen muss“, sagte Lauda - mehr dazu in Lauda bietet wieder mit. Auch der irische Billigflieger Ryanair kündigte am Montag an, Interesse an Teilen von Niki zu haben.

Regierung verspricht Niki-Mitarbeitern Hilfe

Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) sagte den Niki-Mitarbeitern am Dienstag die Unterstützung der Regierung zu. Man werde „alles tun, damit die Mitarbeiter eine Zukunft haben“, sagte Hofer vor dem Ministerrat am Dienstag. Die Fluglinie Niki habe zwei große Assets: die Start- und Landerechte (Slots) und das Know-how der Mitarbeiter. Diese seien ein „großes Kapital“.

Von der Insolvenz sind insgesamt rund tausend Mitarbeiter betroffen. 767 sind davon laut Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) in Österreich gemeldet. In einer Betriebsversammlung wurden diese von der Kammer und Masseverwalterin Reisch am Dienstag über die aktuelle Situation informiert. 500 Mitarbeiter nahmen teil. Nach der Eröffnung eines Insolvenzhauptverfahrens in Korneuburg holt die AKNÖ ab sofort alle ausstehenden Gelder für die 767 in Niederösterreich gemeldeten Dienstnehmer über den Insolvenzfonds.

Flughafen Wien übt Kritik

Flughafen-Vorstand Julian Jäger kritisierte die wechselnden Gerichtsbeschlüsse rund um die Insolvenz der Fluglinie Niki als „zermürbend“. Das führe auch für den Flughafen Wien zu großer Unsicherheit, sagte Jäger am Dienstag in Wien vor Journalisten. Inzwischen sei „jede Lösung besser als keine Lösung“.

„Man darf sich gar nicht ausdenken, was passiert, wenn jetzt der deutsche Bundesgerichtshof entscheidet, dass doch das Hauptverfahren in Deutschland abzuwickeln ist“ und es parallel zwei gültige Insolvenzverfahren geben sollte, meinte Jäger. Der Flughafen habe keinen Einblick, welcher Bieter zu bevorzugen wäre. Mit allen bisher bekannten Interessenten gebe es gute Kontakte.

Niki-Insolvenz immer verwirrender

Die Insolvenz der Fluglinie Niki wird zunehmend komplexer. Derzeit gibt es zwei gleichberechtigte Insolvenzverfahren, eines in Deutschland, eines am Landesgericht Korneuburg, mit je einem eigenen Masseverwalter. Der deutsche Bundesgerichtshof soll über die Zuständigkeit der Insolvenzverfahren entscheiden. Das Urteil könnte aber für zusätzliche Verwirrung sorgen - mehr dazu in Niki-Insolvenz immer verwirrender.

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