Favoriten stemmt sich gegen Busterminal

Die Stadt Wien sucht seit Jahren nach einem neuen Standort für den Fernbusterminal. Ein erklärtes Ziel ist eine Errichtung am Verteilerkreis. Das lehnt der Bezirk aber kategorisch ab, der würde dort lieber ein Ärztezentrum sehen.

An drei Orten in Wien könnten in Zukunft die Fernbusse ihre Reisen starten: Am Verteilerkreis in Favoriten, bei einem Bereich in der Nähe des Stadioncenters oder doch am aktuellen Standort in Erdberg. „Wir haben keine Präferenz, so lange all die Anforderungen, die wir und die Öffentlichkeit an einen modernen Busterminal stellt, erfüllt werden“, sagt Thomas Blaguss, Geschäftsführer vom Busterminal-Betreiber Blaguss.

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Favoriten will kein Busterminal am Verteilerkreis

Bezirk für Primärversorgungszentrum

Ein Standort kommt für Marcus Franz (SPÖ), Bezirksvorsteher von Favoriten, nicht in Frage: Der Verteilerkreis. Zu viel Verkehr und keine Vorteile für die Anrainer sind die Gründe: „Die Favoritnerinnen und Favoritner möchten das nicht, wir sehen keinen Mehrwert dadurch.“ Bei einer Bürgerversammlung Anfang der Woche wurde er in dieser Meinung erneut bestärkt. Den Wunsch der Bevölkerung habe er auch schon im Büro von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) deponiert.

Deswegen würde die Stadt andere Standorte untersuchen. Für den Verteilerkreis gibt es zahlreiche Pläne, sagt Franz: „Was wichtig wäre, wäre ein medizinischer Versorgungsstützpunkt, ein PHC - ein Primary Healthcare Center.“ Neben dem Primärversorgungszentrum wären aber auch eine Sporthalle, eine Kultureinrichtung und ein Polizeistandort schon Thema gewesen. Kein Problem sieht er darin, dass die Fläche der Asfinag gehört: "Wenn man im Zusammenspiel mit dem Bezirk gemeinsam etwas entwickeln kann, wird auch die Asfinag das Einlenken haben, dass da etwas Tolles entstehen kann.“

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Der Busterminal in Erdberg

Standort Erdberg wurde modernisiert

Im Büro Vassilakou will man die Hoffnung noch nicht aufgeben. Die Gespräche laufen weiter, heißt es. Blaguss sieht derzeit noch kein Problem: „Wir haben noch Kapazitätsmöglichkeiten in Erdberg. Wenn das Wachstum allerdings so weiter geht, werden wir in circa vier bis fünf Jahren ein Problem haben.“ Der aktuelle Standort - vor wenigen Jahren hatte er ihn noch als „einer Weltstadt wie Wien unwürdig“ bezeichnet - wäre mittlerweile schrittweise modernisiert worden.

Für den neuen Standort stellt Blaguss aber einige Anforderungen: „Er muss geographisch gut liegen, der Bus muss sehr rasch in das hochrangige Straßennetz verschwinden, ich brauche eine U-Bahn-Station in der Nähe, so dass die Passagiere mit dem Gepäck nicht all zu weit gehen müssen.“ Und auch Bezirksvorsteher Franz sieht die Notwendigkeit eines neuen Busbahnhofs: "Aber in Favoriten ist der definitiv nicht.“

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