Pooh-Bags für Wiener Polizeipferde?

Die neu aufgeflammte Diskussion über berittene Polizei wird täglich um interessante Facetten reicher. So schließt der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Rüdiger Maresch, nicht aus, dass Polizeipferde Pooh-Bags tragen müssen.

Pooh-Bags sind für Fiakerpferde in Wien vorgeschrieben. Die Auffangbehälter für mehr oder weniger feste Stoffwechselendprodukte sind zwischen Pferd und Kutsche montiert. Sie verhindern, dass Pferdeäpfel auf den Straßen zu liegen kommen und sich Passanten und Radfahrer Schuhsohlen oder Reifen schmutzig machen. Auch könnte die Exekutive per Verordnung gezwungen werden, die Hinterlassenschaften der Tiere selbst wegzuräumen, schloss Maresch eine entsprechende Regelung zumindest nicht aus.

Pooh-Bag für Fiakerpferde

APA/Barbara Gindl

Ein schwarzer Pooh-Bag, montiert zwischen Pferd und Kutsche,

Etwas ernsthafter gemeint fügte er seine Ablehnung einer berittenen Polizei für Wien hinzu. Das solle den Tieren nicht zugemutet werden, zudem könnten Pferde auch den Menschen gefährlich werden. Den Vorschlag bzw. die aktuell laufende Prüfung einer berittenen Polizei durch das Innenministerium bewertete er schlicht als „Showtime“.

Sima lehnt „sinnlose Einrichtung“ ab

Kritik an den Plänen gibt es weiterhin von Tierschützern, Polizeigewerkschaft und Stadt Wien. Die für Tierschutz zuständige Wiener Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) sagte, dass es mit der Stadt keine Gespräche dazu gibt, wobei sie auch klarstellte, solche auch nicht führen zu wollen: „Eine derart sinnlose Einrichtung unterstützen wir keinesfalls.“ Eine berittene Polizei sei aus Tierschutzsicht klar abzulehnen: „Jede Dressur in Richtung Polizeipferde widerspricht der artgemäßen Haltung der Tiere.“ Auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT) warnte am Freitag erneut unter Hinweis auf Tierquälerei vor berittener Polizei.

Beschwerden trotz Pooh-Bags und Kehrmaschine

Sima, als Stadträtin auch für die Umwelt zuständig, hat auch aus diesem Bereich Argumente, die aus ihrer Sicht gegen den Einsatz von Polizeipferden sprechen. Seit 2004 müssen Fiakerpferde mit Pooh-Bags ausgestattet sein. Eine eigene Kehrmaschine reinigt sieben Tage die Woche die Fiakerrouten. Trotzdem gebe es immer wieder Beschwerden. Es sei für sie „völlig inakzeptabel, dass nun aufgrund der FPÖ-Fantasien in der ganzen Stadt Pferdemist herumliegen soll“.

Die Pläne für eine berittene Polizei sind aber offenbar schon sehr konkret. Laut „Kurier“ sollen ab Frühjahr 2019 die ersten Pferde in einem Testbetrieb eingesetzt werden. Insgesamt sollen 24 Tiere im Prater oder in der Lobau stationiert werden - mehr dazu in Offenbar 24 Pferde für Wiener Polizei fix.