Gespräche über Anschubhilfe für Laudamotion

Als „Anschubhilfe“ für den Niki-Nachfolger Laudamotion könnten einige Maschinen samt Crews an Eurowings vermietet werden. Das melden deutsche Medien. Eurowings und Lauda erklärten dazu, es gebe noch keine Entscheidung.

Aus Wettbewerbsgründen durfte die Air-Berlin-Tochter Niki im Dezember nicht an die Lufthansa verkauft werden. Sie könnte nun aber doch noch für deren Billigflieger Eurowings an den Start gehen. Die Lufthansa-Tochter und der neue Niki-Eigentümer Niki Lauda seien sich über die Vermietung zahlreicher Maschinen samt Crews einig, berichtete das deutsche „Manager Magazin“ vorab. Es gehe um die Mehrheit der 15 von Lauda übernommenen Maschinen, die im so genannten „Wet Lease“ an die Eurowings vermietet werden könnten.

Niki Lauda bei PK nach Übernahme von Niki

APA/Robert Jaeger

Laudamotion-Maschinen könnten an Eurowings vermietet werden

Entscheidung offenbar noch nicht gefallen

„Es gibt noch keine Entscheidung“, erklärte dazu ein Eurowings-Sprecher. Lauda selbst sagte am Donnerstag: „Wir haben darüber diskutiert, aber es ist noch nichts passiert.“ Beide Seiten bestätigten erst Gespräche, Verträge lägen noch nicht vor. Eurowings sei grundsätzlich an weiteren Wachstumsmöglichkeiten interessiert, sagte ein Sprecher der Lufthansa-Tochter. Eurowings musste ohnehin mit Niki Lauda über die Rückübertragung von Flugzeugen sprechen, die die Lufthansa bereits 2017 im Vorgriff auf die letztlich gescheiterte Übernahme der Niki übernommen hatte, hieß es.

Mehrere deutsche Medien mutmaßen, dass eine deutsche Fluggesellschaft Laudamotion Anschubhilfe geben wird. Das heißt, dass Lauda anstelle eines eigenen Vertriebs die Maschinen an andere Gesellschaften verleasen könnte. Das Branchenportal airliners.de schrieb am Donnerstag, dass Condor (Thomas Cook) möglicherweise ganze Maschinen von Lauda Motion im Wet-Lease unter Vertrag nehmen werde. Das wollte man bei Thomas Cook aber nicht bestätigen. „Wir sind in Gesprächen mit Lauda Motion und sobald etwas feststeht, werden wir darüber kommunizieren.“

Auch AUA bestätigt Gespräche über Kooperation

Auch der Pressesprecher des Konkurrenten Austrian Airlines (AUA) bestätigte am Donnerstag Gespräche mit Niki-Käufer Niki Lauda über eine Kooperation. Die AUA gehört wie Eurowings zum Lufthansa-Konzern. Die Verhandlungen betreffen demnach sogenannte ACMI-Dienstleistungen. Dabei geht es darum, dass Lauda Jets samt Crews der AUA überlassen würde. ACMI steht in der Luftfahrtbranche für das Vermieten von Flugzeugen (Aircraft), Flugpersonal (Crew), Wartung (Maintenance) und Versicherung (Insurance).

„Hintergrund ist eine steigende Nachfrage an Flügen im Europaverkehr“, wurde AUA-Sprecher Peter Thier vom Luftfahrtportal „Austrian Aviation Net“ zitiert. Sollte Lauda seine Flugzeuge und Crews tatsächlich lediglich an andere Gesellschaften verleasen, würde für den Endkunden kein sichtbar neues Angebot entstehen.

Turbulenter Niki-Verkaufsprozess

Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa hatte ursprünglich von den Air-Berlin-Gläubigern den Zuschlag für den Ferienflieger Niki bekommen, doch der Plan scheiterte am Widerstand der EU-Kommission wegen Bedenken über zu starke Wettbewerbsbeschränkungen - Lufthansa zieht Angebot für Niki zurück. Als nächstes scheiterte auch der britische Luftfahrtkonzern IAG (bzw. dessen Billigtochter Vueling) mit einem Kauf von Niki an einem Rechtsstreit um den Insolvenzort. Aus dem letztlich in Wien abgewickelten Verkaufsprozess ging überraschend der Airlinegründer Niki Lauda als siegreicher Bieter hervor - mehr dazu in Lauda übernimmt Niki.

Lauda will mit der Fluggesellschaft nun unter dem Namen Laudamotion im März durchstarten. Die Freischaltung der ersten Strecken wird demnächst erwartet. Laut airliners.de sollen in den Buchungssystemen in den vergangenen Tagen bereits Flugplandaten für eine Reihe von Verbindungen geladen gewesen sein. Eine Buchungsfreigabe könnte noch in dieser Woche erfolgen. Von Laudamotion gab es auf APA-Anfrage keine Angaben dazu.

Links: