Mehr Nachfrage nach Pflege zuhause

Wie soll man mit Pflegebedürftigkeit umgehen? Am finanziell günstigsten soll jedenfalls die Pflege zuhause durch mobile Dienste sein, also durch Heimhilfen und Krankenschwestern. In Wien ist das die am meisten verbreitete Art der Pflege.

Stundenweise Pflege in den eigenen vier Wänden durch Diplomierte Krankenschwestern, Heimhilfen und Besuchsdienst - das ist in Wien ein verbreitetes Gegenkonzept zum klassischen Pflegewohnheim. In geförderter stationärer Pflege sind in Wien rund 22.300 Menschen, mit mobiler Pflege werden rund 35.700 betreut, in 24 Betreuung daheim befinden sich rund 3.100 pflegebedürftige Wienerinnen und Wiener. Durchschnittlich 16 Stunden pro Monat werden mobile Dienste von pflegebedürftigen Menschen in Wien in Anspruch genommen.

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„Das wünschen sich die Menschen nicht“

Das Hilfswerk ist österreichweit der größte Anbieter in diesem Bereich und sieht einen steigenden Bedarf. „Wenn wir die mobile Pflege in Wien nicht beherzt ausbauen, dann kippen uns zu viele Leute in die 24-Stunden-Betreuung und in die stationäre Betreuung. Das wünschen sich die Menschen nicht und das kann sich die Politik nicht wünschen. Also das Gebot der Stunde ist die Stärkung der Pflege zuhause“, so Hilfswerk-Österreich-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm gegenüber „Wien heute“.

Mobile Dienste statt Heim

Die große Frage bei der Pflegebedürftigkeit ist, wie man am besten damit umgehen soll. In einer Pflegeeinrichtung, daheim mit Hilfe mobiler Dienste oder mit einer 24 Stunden Betreuung?

Laut Hilfswerk ist die teuerste Form der Pflege die Stationäre Pflege. Sie kostet den Betroffenen in Wien rund 37.000 Euro pro Jahr. Die Eigenbeträge für mobile Pflege belaufen sich hingegen auf rund 5.200 Euro; und die 24-Stunden-Betreuung rund 14.000 Euro.

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Interessenskonflikt bei Arbeitszeiten

Die mobile Pflege ausbauen will auch der Fond Soziales Wien. Auch weil die Zahl der über 85-Jährigen in Wien ab 2019 ansteigen wird. Allerdings gibt es da noch Personalfragen zu klären und Personal zu finden. „Da gibt es natürlich sich an sich wiederstrebende Interessen. Weil zuhause gepflegt und betreut werden ist meistens verbunden mit dem Wunsch: Ich hätte gerne immer meine Betreuerin“, so Peter Hacker, der Geschäftsführer vom Fonds Soziales Wien.

„Ich hätte gerne immer meine Betreuerin ist nicht kompatibel mit Arbeitszeitvorstellungen von Arbeitnehmern. Dort dazwischen ist die heiße Diskussion in den Kollektivvertragsverhandlungen. Und es braucht ein Verständnis dafür: Mobil heißt, dass ich nicht jeden Tag die gleiche Betreuerin haben kann.“ In den nächsten Jahren will die Stadt Wien verstärkt Betreuungsformen schaffen, die mobile und stationäre Pflege verbinden, Wohngemeinschaften für 20 bis 40 pflegebedürftige Menschen.

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