Niki Lauda setzt doch auf Leiharbeiter

Niki Lauda stellt seine Fluggesellschaft erneut mit Leiharbeitern auf. Beim Neustart der insolventen Airline Niki als Laudamotion sind den Mitarbeitern entsprechende Dienstverträge angeboten worden. Die Gewerkschaft schäumt.

Den Mitarbeitern wurden offenbar zwei Dienstverträge angeboten, einer direkt bei Laudamotion und einer bei einer neugegründeten Personalleasing-Tochter. Lauda bestätigte im „Kurier“ die Vorgangsweise. Lauda sagte der Zeitung, das Modell diene dazu, Steuern zu sparen.

„Wir haben ihnen (den Mitarbeitern, Anm.) angeboten, bei der Laudamotion Operations einen Vertrag zu unterschreiben, weil dann zahlen sie für die Diäten und Zulagen keine Steuern. Das sind 300 bis 400 Euro im Monat. Gleichzeitig haben wir ihnen eine Direktanstellung angeboten, wenn das gewünscht ist.“ Die Verträge mit der Laudamotion Operations GmbH seien, so Lauda, eine Übergangslösung, bis ein neuer Kollektivvertrag (KV) vorliegt.

Niki Lauda

APA/Erwin Scheriau

Laut Niki Lauda dient das Modell dazu, Steuern zu sparen

Gewerkschaft: „Arbeitnehmerrechte ausgehebelt“

Die Gewerkschaft vida kritisiert den Ex-Rennfahrer. „Wir verstehen nicht, warum Herr Lauda erneut ein Leihpersonal-Konstrukt aufsetzt, mit Laudamotion Operations als hausinternem Arbeitskräfteüberlasser. Mit solchen Modellen werden die Arbeitnehmerrechte ausgehebelt“, so vida-Gewerkschafter und AUA-Flugbegleiter Johannes Schwarcz im „Kurier“. „Wir empfehlen den Leuten, solche Verträge nicht zu unterschreiben.“

Auf Kritik stoßen vor allem die niedrigen Grundgehälter der Flugbegleiter. Laut „Kurier“ liegt das Einstiegsgrundgehalt bei 959,20 Euro brutto im Monat, davon seien 360 Euro als Zulage für Gefahren sowie Sonn- und Feiertagsdienste gedacht. Wie Schwarz am Mittwoch sagte, kommt man damit inklusive Blockstunden auf rund 1.300 Euro brutto.

Laudamotion selbst spricht von insgesamt rund 1.500 Euro brutto variabel, abhängig von den Flugstunden, im ersten Jahr. Lauda betonte im „Kurier“: „Wir haben die Niki-Mitarbeiter mit dem Niki-Kollektivvertrag übernommen. Diese Gehälter sind 1:1 die Niki-Gehälter.“

Reguläre Beschäftigungsverhältnisse zugesagt

Laut Schwarcz steht in den neuen Dienstverträgen, dass beim Leasingpersonal der Kollektivvertrag des Gewerbes angewendet wird und bei den direkt angestellten Mitarbeitern gar kein KV gilt. Da Flugpersonal aus dem österreichischem Arbeitszeitgesetz ausgenommen sei, komme de facto nur die Regelung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) zum Tragen, die in der EU aus Sicherheitsgründen eine Obergrenze an Flugstunden vorschreibt.

Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), die sich derzeit mit dem Niki-Betriebsrat über die Sache berät, wollte sich mit Verweis auf laufende Gespräche in den vergangenen Tagen nicht öffentlich zu der Leiharbeiter-Thematik äußern. Für die Niki Luftfahrt GmbH war in der Vergangenheit die GPA statt der vida zuständig.

Lauda hatte Ende Jänner nach dem Kauf bei Mitarbeiterveranstaltungen den Beschäftigten reguläre Beschäftigungsverhältnisse zugesichert. Lauda hatte Techniker, Piloten und Flugbegleiter jahrelang über eine Personalleasingfirma namens Labourpool beschäftigt.

Vorbereitungen für Laudamotion

Unterdessen laufen die Vorbereitungen auf den Niki-Neustart unter der Marke Laudamotion auf Hochtouren. Mit der deutschen Thomas-Cook-Tochter Condor ist Lauda bereits eine Partnerschaft eingegangen, mit den Lufthansa-Töchtern AUA und Eurowings wird noch über eine Kooperation verhandelt. Welche eigenen Ziele Lauda anbieten will, ist noch nicht bekannt. Im Internet heißt es seit einigen Tagen: „Laudamotion.com is coming soon.“

Das Logo - ein geschwungenes „L“ - und der Werbespruch „The Lauda way to fly“ stehen bereits fest. Der IATA-Code für die Flugnummern lautet OE. Eine Flugzeuglackierung im Laudamotion-Design gibt es frühestens im Herbst, hieß es gegenüber der APA. Für den Start Ende März müssen Aufkleber mit dem Logo reichen.

Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki war nach der Insolvenz des Mutterkonzerns vergangenen Sommer insgesamt dreimal verkauft worden und, nachdem die deutsche AUA-Mutter Lufthansa den Kauf absagte, im Dezember 2017 ebenfalls in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert.

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