Manner-Ofen wärmt 600 Haushalte

Der weltgrößte Waffelofen im Manner-Werk in Hernals bäckt nicht nur die bekannten Schnitten - sondern liefert auch Fernwärme. Nach einem Probebetrieb werden nun 600 Haushalte mit der überschüssigen Hitze beheizt.

Die Waffeln für 450 Schnitten werden in der Ofenanlage von Manner pro Minute gebacken. Dabei entsteht viel heiße Abluft, die in Zusammenarbeit mit Wien Energie weiterverwendet wird. Über Rohre wird sie zunächst gesammelt und dann über einen Ventilator aufs Dach des Werks transportiert. Mit der heißen Luft wird dann Wasser erhitzt, das in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist wird.

Ein Jahr lang wurde das System getestet, jetzt hat der Vollbetrieb begonnen. 600 Haushalte in der Umgebung in Ottakring und Hernals werden nun mit Fernwärme aus dem Waffelofen versorgt. „Dadurch dass hier die überschüssige Wärme, die sonst ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wird, genutzt werden kann, sparen wir uns in unseren Kraftwerken wertvollen Rohstoff“, erklärt Wien-Energie-Geschäftsführer Michael Strebl im Interview mit „Wien heute“. 1.000 Tonnen CO2 würden dadurch jährlich eingespart.

Auch für Manner rechnet sich Projekt

Doch auch der Schnittenhersteller profitiert. Natürlich reduziere man damit zum einen CO2, sagt Manner-Produktionsvorstand Thomas Gratzer, aber: „Solche Projekte müssen sich auch rechnen, und dieses Projekt rechnet sich auch.“ Man verdiene zwar nicht viel damit, aber doch „ein bisserl etwas“.

Die Idee, die überschüssige Wärme aus der Waffelproduktion zu nutzen, sei in Gesprächen mit Wien Energie entstanden, erzählt Gratzer. Die technischen Voraussetzungen dafür habe man dann gleich im Zuge der Umbauarbeiten geschaffen: „Durch die Zusammenlegung der Öfen im vierten Stockwerk hat es sich ergeben, dass wir unsere Abwärme konzentriert sammeln und ordentlich weiterleiten können.“

Im um 40 Millionen Euro umgebauten Werk hat nun jedes Stockwerk eine eigene Funktion: Im fünften Stock werden die Cremen hergestellt, im vierten die Waffeln gebacken, der dritte und der zweite Stock sind für das Verpacken reserviert, im ersten kommen die Schnitten dann auf Paletten und vom Halbparterre aus wird ausgeliefert.

Wien Energie führt Gespräche mit weiteren Firmen

Wenn es nach Wien Energie geht, dann sollen schon bald weitere Betriebe dem Beispiel von Manner folgen. Man führe bereits viele Gespräche, sagt Strebl. Allerdings: „Der Teufel steckt hier im Detail. Die Frage ist immer, greift man in den Produktionsprozess ein, sind wir dann eingeschränkt in unserer Erzeugung“, beschreibt er die Sorgen der Firmen. Oft gebe es auch Probleme mit dem Platz, und man müsse natürlich investieren.

Auch Manner selbst könnte in der Zukunft noch mehr Haushalte mit Fernwärme versorgen. „Wir haben natürlich noch genügend Reserveflächen, um den Standort weiter auszubauen“, sagt Produktionsvorstand Gratzer.

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