ÖAW-Präsident Welzig gestorben

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) trauert um ihren langjährigen Präsidenten. Der Literatur-Wissenschaftler Werner Welzig ist am Montag im Alter von 82 Jahren verstorben.

„Die Nachricht von Werner Welzigs Tod trifft uns schmerzlich. Die Leistungen, die unser hoch geschätztes Mitglied als langjähriger Präsident der ÖAW und als Wissenschaftler erbracht hat, waren für uns stets Vorbild und Ansporn zugleich. Sein Einsatz für die Wissenschaft war beispielhaft, seine wissenschaftspolitischen Initiativen haben Eckpfeiler gesetzt, seine Gründungen von ÖAW-Instituten waren visionär, sagte Anton Zeilinger, Präsident der ÖAW.

Welzigs Tod sei ein großer Verlust für die Wissenschaft des Landes. Mit ihm gehe „ein mutiger Erneuerer und weitsichtiger Wegbereiter.“ Welzig wurde auch als ein begnadeter Redner gewürdigt, dessen Redekunst ihresgleichen suchte und der sich programmatisch mit der Forschungs- und Gesellschaftspolitik in Österreich sowie darüber hinaus auseinandersetzte. Zeilinger sprach der Familie seine tief empfundene Anteilnahme aus.

Werner Welzig

ÖAW

Ex-ÖAW-Präsident Werner Welzig gestorben

Spezialist für Karl Kraus

Welzig wurde am 13. August 1935 in Wien geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte in Wien und Paris sowie einer Gastprofessur an der University of Southern California wurde er 1968 ordentlicher Professor für neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wien.

Als Hochschullehrer beschäftigte er sich bereits in den 1960er-Jahren mit Werken von Thomas Bernhard und Peter Handke, später avancierte er zum Spezialisten für Karl Kraus. Sein 1999 erschienenes „Wörterbuch der Redensarten“ zu der von Karl Kraus herausgegebenen Zeitschrift „Die Fackel“ gilt als ein Höhepunkt seines wissenschaftlichen Werks.

Werner Welzig

APA/Harald Schneider

Werner Welzig prägt den Forschungsstandort Österreich bis heute

Visionärer Präsident der ÖAW

Ab 1972 war Welzig für die ÖAW tätig. 1982 wurde er Sekretär der philosophisch-historischen Klasse, 1983 übernahm er die Funktion des Generalsekretärs. Bereits in diesem Amt verfolgte er geradlinig das Ziel, die Leistungen der ÖAW zu steigern und Neuerungen innerhalb von Österreichs größter Einrichtung für Grundlagenforschung nachhaltig zu fördern sowie die Wirkungen der Akademie in der österreichischen Gesellschaft aufzuzeigen und ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Fortschritt zu stärken.

Während seiner Amtszeit als ÖAW-Präsident wurden das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA), das Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) und das Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) gegründet und die Gründung des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in die Wege geleitet. Diese Einrichtungen zählen heute zu den renommiertesten Forschungsinstituten Österreichs.

Großes Engagement für die Wissenschaft

Ebenso visionär war die Einrichtung des Instituts für Iranistik sowie des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI), dessen Gründung noch unter Welzigs Präsidentschaft in die Wege geleitet wurde. All diese Institute prägen den Forschungsstandort Österreich bis heute und trugen maßgeblich zum Erfolg der ÖAW in den letzten Jahrzehnten bei.

Sein weit über die Grenzen des eigenen Faches hinaus weisendes Engagement für die Wissenschaft zeigt sich bis heute auch in der Förderung des Forschungsnachwuchses: Seit Jahren höchst erfolgreiche Stipendienprogramme der ÖAW, wie das DOC-Programm, gehen auf seine Idee zurück.

Träger zahlreicher Auszeichnungen

Für seine herausragenden Leistungen wurde Werner Welzig mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. So ist Welzig Träger des Ehrenrings der Stadt Wien sowie des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der Royal Danish Academy of Sciences and Letters.

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