Keine AUA-Versammlung: Trotzdem Flugausfälle

Die Betriebsversammlungen bei der AUA Dienstagabend und Mittwochfrüh finden nicht statt, weil der Betriebsratsvorsitzende krank ist. Die von der AUA im Vorfeld abgesagten Flüge fallen aber dennoch aus.

Es bleibt dabei, dass 140 von insgesamt 570 geplanten Flügen zwischen Dienstag, 17 Uhr, und Mittwochvormittag ausfallen, sagte AUA-Sprecher Peter Thier. Es sei zu spät gewesen, um auf den ursprünglichen Flugplan zurückzukommen. Die betroffenen 10.000 Passagiere seien großteils schon umgebucht, „die Auswirkungen sind nicht mehr zurückzunehmen“ - mehr dazu in AUA streicht Flüge: 10.000 Betroffene. Zugleich sagte Thier mit Blick auf die kurzfristige Absage: „Über die Vorgehensweise von Gewerkschaft und Betriebsrat Bord sind wir verwundert.“

„Wir können uns bei unseren Kunden nur für die Unannehmlichkeiten entschuldigen“, so Thier. Es gebe für die AUA sicher einen wirtschaftlichen Schaden, genaue Zahlen über die Höhe lägen aber noch nicht vor.

Uneinigkeit über Druck auf Mitarbeiter

Der AUA-Betriebsrat Bord bekräftigte am Vormittag in einer Aussendung, dass der Betriebsratsvorsitzende Rainer Stratberger erkrankt sei. Laut Paragraf 46 des Arbeitsverfassungsgesetzes müsse aber eine Betriebsversammlung vom Betriebsratsvorsitzenden geleitet werden, da sonst das Unternehmen vor Gericht geltend machen könnte, dass die Betriebsversammlung nicht rechtskonform abgehalten wurde. Deshalb „sehen wir uns gezwungen, die geplanten Versammlungen kurzfristig abzusagen“.

Das gelte auch „im Hinblick darauf, dass es seitens der Austrian in den vergangenen Tagen massiven Druck gegenüber dem Personal gegeben hat, nicht an der Betriebsversammlung teilzunehmen“, so die Betriebsratsaussendung. Das allerdings bestreitet Thier entschieden. „Das Gegenteil ist der Fall. Auch über diese Aussage sind wir verwundert. Wir haben ja das Flugprogramm ausgedünnt, um die Betriebsversammlungen zu ermöglichen“, sagte er zur APA.

„Um die Belegschaft zu schützen und die Betriebsversammlungen rechtskonform umzusetzen, werden wir nach der Gesundung unseres Vorsitzenden einen neuen Termin suchen“, hieß es in der Aussendung des Betriebsrates. Alle Beschäftigten sollten ihren Dienst laut Dienstplan antreten. „Zudem ersuchen wir die Passagiere erneut um Verständnis für die Situation und die für sie daraus resultierenden Unannehmlichkeiten.“

Zwei Versammlungen waren geplant

Die erste Betriebsversammlung war eigentlich für Dienstag ab 17.00 Uhr angekündigt. Eine zweite war für Mittwoch um 6.00 Uhr Früh angesetzt. Dabei sollten die Mitarbeiter über den Stand der Dinge informiert und das weitere Vorgehen beschlossen werden, sagte Stratberger im Vorfeld.

„Die Situation ist so, dass es für mich unverständlich ist, dass der Lufthansa-Konzern Milliardengewinne erzielt, Austrian Airlines offenbar ein Rekordergebnis einfährt und das Personal leer ausgehen soll“, so der Obmann gegenüber Ö1 - mehr dazu in oe1.ORF.at.

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“

Nach fünf Monaten Verhandlungen stehe man ohne nennenswerte Ergebnisse da, meinte Stratberger, das Angebot des Managements - 2,1 Prozent Inflationsabgeltung und eine Einmalzahlung - sei zu wenig. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und sehen derzeit kaum andere Möglichkeiten, als uns einfach zu wehren“, so Stratberger.

Die AUA-Unternehmensleitung hingegen hielt die angekündigten Betriebsversammlungen für völlig unverhältnismäßig. „Wir haben im Gegensatz zu früheren Zeiten erstmals wieder die Möglichkeit, neue Jobs zu schaffen, Karriere im Cockpit und in der Kabine zu ermöglichen und ein Gehaltsplus anzubieten. Zuletzt waren es 2,1 Prozent, und darüber hinaus wollten wir auch noch mehr anbieten, zum Beispiel gestiegene Einstiegsgehälter. Darauf mit Arbeitskampf zu antworten, das halten wir für deplatziert und unverhältnismäßig vor allem gegenüber unseren Kunden“, sagte Unternehmenssprecher Thier.

Die Belegschaftsvertreter sollten wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, fordert der Sprecher. „Denn nur am Verhandlungstisch sind bisher Lösungen entstanden und nicht über Arbeitskampfmaßnahmen. Über diese vergraulen wir höchstens unsere wertvollen Passagiere, die letztlich all unsere Gehälter zahlen.“

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