Anwalt soll zu Mord angestiftet haben

Eine dramatische Wende hat es in der Causa rund um einen Wiener Anwalt gegeben, der versucht haben soll, mit Testamentsfälschungen Millionen zu ergaunern. Er wurde nun wegen Anstiftung zum Mord in U-Haft genommen.

Staatsanwaltschaft und Rudolf Mayer, der Verteidiger des Verdächtigen, bestätigten, dass der Verdächtige festgenommen worden ist. Der Jurist war Mittwochabend von der WEGA in seiner Wohnung im ersten Bezirk abgeholt worden. Das Wiener Landesgericht für Strafsachen hat am Freitag über den Mann wegen versuchter Bestimmung zum Mord die U-Haft verhängt.

Der festgenommene Anwalt soll mit zwei gefälschten Testamenten versucht haben, mehrere Millionen Euro in seinen Besitz zu bringen. Ihm wird vorgeworfen, auf das Erbe eines ehemaligen österreichischen Botschafters in Athen sowie ein Zinshaus in Hernals aus gewesen zu sein. Der Prozess ist auf 19. Juni vertagt worden - mehr dazu in Prozess: Anwalt soll Testamente gefälscht haben.

Staatsanwältin und Zeugen im Visier

Grund für die kürzlich erfolgte Festnahme ist der Verdacht auf Anstiftung zum Mord. Erhoben hat diesen ein Automechaniker, mit dem der Verdächtige seit 20 Jahren bekannt ist. Der behaupte, dass der Anwalt ihn beauftragt habe, einen Belastungszeugen und die leitende Staatsanwältin im Prozess um die angeblichen Testamentsfälschungen zu ermorden.

Mayer sagte gegenüber Radio Wien, das könne nicht stimmen. Zwischen seinem Mandanten und dem Mechaniker sei es zu einem Streit gekommen, worauf der Mann - offenbar um sich zu revanchieren - mit dem angeblichen Mordkomplott dahergekommen sei. Außerdem, so Mayer weiter, würde ein Mordanschlag auf die für das Testamentsverfahren zuständige Staatsanwältin keinen Sinn ergeben. Die Verhandlung laufe ja schon seit Monaten.

Auch den Belastungszeugen beseitigen zu lassen, wäre bar jeder Vernunft. „In der laufenden Verhandlung hat mein Mandant inzwischen dessen Angaben sogar bestätigt“, betonte Mayer. Allerdings konnte der Mechaniker den Namen der Staatsanwältin und des Zeugen nennen, die er seinen Angaben zufolge umbringen sollte. Dazu stellte Mayer fest, der inhaftierte Anwalt hätte praktisch jedem in seinem Umfeld von seinem Betrugsverfahren erzählt: „Mein Mandant ist von ungeheurer Redseligkeit beseelt.“