A4 Pannenstreifen: Freigabe bei Stau

Ein Teil des Pannenstreifens der Ostautobahn (A4) soll ab Juli bei Staubildung für den Verkehr freigegeben werden. Das kündigte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) an. Das Projekt soll auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

Hofer sprach von einem „neuen Projekt“. Konkret soll mit Juli der Pannenstreifen auf der Ostautobahn zwischen der Anschlußstelle Simmeringer Haide und dem Knoten Schwechat - das sind 3,8 Kilometer - freigegeben werden, wenn es zu einem Stau kommt. Gemessen wird mit Videokameras, hier werden noch 27 zusätzliche Kameras installiert. Die Auswertung bzw. Entscheidung über die Freigabe treffen die Traffic Manager, das mobile Team der ASFINAG sowie die ASFINAG-Zentrale in Wien-Inzersdorf.

Pannenstreifen A4 nach dem Knoten Prater

APA / Roland Schlager

Der Pannenstreifen soll ab Juli bei Stau für den Verkehr freigegeben werden

„Bei diesem Stück handle es sich um einen Hotspot, wo vor allem am Freitag sehr oft Stau entsteht“, so Verkehrsminister Hofer, „und dieser Stau verursache Umweltverschmutzung und CO2-Belastung.“ Wird der Pannenstreifen freigegeben, steht eine zusätzliche Fahrspur zur Verfügung, damit sich ein Stau erst gar nicht bilden kann, begründete Hofer das Vorhaben. Wenn der Pannenstreifen freigegeben wird, erfahren das die Autofahrer mittels der elektronischen Überkopfwegweiser durch einen grünen Pfeil - und weiters rechts neben der Fahrbahn durch das Anzeigen der dritten Fahrspur.

Wenn diese Anzeigen nicht aktiv sind, ist das Befahren des Pannenstreifens nicht erlaubt! Die ASFINAG beginnt bereits demnächst mit den Umbauarbeiten auf der A4. So müssen alle Markierungen neu aufgetragen werden, da der Pannenstreifen zu eng ist. Außerdem werden Videoanlagen und ein Leitsystem montiert. Pkws dürfen jede der drei Spuren auf dem Abschnitt der A4 benützen. Nicht so Lkws: Die ganz linke Spur ist künftig etwas schmäler und nur Pkws vorbehalten, hier gilt dann ein Fahrverbot (wie in Baustellenbereichen) für überbreite Lkws.

Grafik zum Pannenstreifen auf der A4

Grafik: APA/ORF.at, Quelle: APA

Bei Fließverkehr wird Pannenstreifen wieder gesperrt

Sobald die Verkehrsbelastung zurückgeht, sperrt die ASFINAG den Pannenstreifen wieder manuell. Im Bereich der Simmeringer Haide – also beim Beginn des freigegebenen Pannenstreifens – erscheint dann auf der Überkopfanzeige oberhalb des zusätzlichen Fahrstreifens ein gelb blinkender Pfeil. Dieser weist die Lenker darauf hin, dass der Pannenstreifen jetzt nicht mehr befahren werden darf. Auch rechts neben der Fahrbahn wird mittels Pfeilen auf die Sperre und das rasche Verlassen des Pannenstreifens hingewiesen.

Für jene Lenker, die zum Zeitpunkt der Sperre bereits irgendwo weiter vorne auf dem Pannenstreifen unterwegs sind, ändert sich die Anzeige nicht – sie bleibt auf „grün“. Damit will die ASFINAG nicht notwendige, riskante Spurwechsel verhindern. Die Fahrt kann also bis Knoten Schwechat über den Pannenstreifen fortgesetzt werden. Nach der Räumphase erlischt jede Info. Die Signale über dem Pannenstreifen sind „schwarz“ und auch die Hinweiszeichen am rechten Rand zeigen keine Fahrstreifenanzahlen mehr an. Der Pannenstreifen ist für den Fließverkehr gesperrt.

Rettungsgasse wird wie immer gebildet

Bei Pannen sollten Lenkern das Auto nach Möglichkeit in einer der beiden neu errichteten Pannenbuchten abstellen, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu behindern. Bei Pannen und Unfällen wird der Pannenstreifen von der ASFINAG-Zentrale Wien-Inzersdorf auch umgehend wieder geschlossen.

Die Rettungsgasse ist bei stockendem Verkehr laut ASFINAG genauso zu bilden wie auf Autobahnen und Schnellstraßen mit drei Fahrspuren: Die Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen bleiben ganz links, die Fahrzeuge auf dem mittleren Fahrstreifen und auf dem Pannenstreifen (also der dritten Spur) ordnen sich rechts ein. Einsatzfahrzeuge benutzen die freie Gasse zwischen der ersten und der zweiten Kolonne.

Ministerium verweist auf internationale Erfahrungen

Die temporäre Freigabe des Pannenstreifens als zusätzliche Fahrspur ist laut Verkehrsministerium ein internationales Erfolgsmodell. Das zeigen die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Holland und Großbritannien. Spitzenreiter ist Holland.

Auf mehr als 300 Autobahnkilometern wird dort regelmäßig bei Verkehrsüberlastung der Pannenstreifen für den Individualverkehr geöffnet. Auch in Deutschland wird die zeitweise Öffnung einer zusätzlichen Fahrspur bereits auf 222 Autobahnkilometern praktiziert. In Hessen wurde durch diese Maßnahme ein Kapazitätsgewinn von zehn bis 25 Prozent erzielt.

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