Kinderarzt auf Kasse soll attraktiver werden

Kinderärzte auf Kasse sind in Wien seit Jahren Mangelware. 83 Kassenärzten stehen 190 Wahlärzte gegenüber. Die Wiener Gebietskrankenkasse möchte nun gegensteuern und die Kinderärzte bei Honorarverhandlungen aufwerten.

Der Honorarkatalog der Kasse sei zu gering, weshalb viele Kinderärzte lieber eine Privatordination aufmachen - so können sie sich auch bürokratische Hürden seitens der Kasse ersparen. „Wir bekommen 18,70 Euro pro Quartal (und Patienten, Anm.), das stimmt mit anderen Fächern überein. Nur in anderen Fächern kommen die Patienten einmal im Quartal, bei uns kommen sie manchmal täglich“, erklärt die Donaustädter Kinderärztin Daniela Zaknun in „Wien heute“. Bis zu 100 Kinder am Tag sei nicht ungewöhnlich.

Kinderärzte Ordination Kinder Arzt

ORF

In der Grippezeit wurden Kinderärzte finanziell unterstützt

Gebietskrankenkasse will „Bürokratie abbauen“

Für viele Eltern bedeutet eine Privatordination aber auch, dass sie die Behandlung ihres Kindes bezahlen müssen, weil die wenigen Kassenärzte hoffnungslos überlaufen sind. Die Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse, Ingrid Reischl, kündigt Abhilfe an: „Wir können das Honorierungssystem attraktiver machen und wir bemühen uns, Bürokratie abzubauen.“

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 11. April, 19.00 Uhr, ORF 2

Auch die Stadt verspricht Unterstützung, wie in der Grippezeit, wo mit der Kasse und der Ärztekammer Kinderärzte finanziell unterstützt wurden, die am Wochenende aufgesperrt haben - mehr dazu in Grippe: Kinderärzte öffnen am Wochenende.

Stadt evaluiert Lösung für Grippezeit

Das muss jetzt evaluiert werden, sagt Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ): „Wir schauen uns jetzt mal an, wie hat das in der Grippezeit funktioniert, wo hat es besser funktioniert. Je nachdem werden wir uns in diesem Dreieck Ärztekammer, Gebietskrankenkasser und Stadt Wien zusammensetzen und eine gemeinsame Lösung finden.“ Unklar ist, wie lange es dauern wird, dass sich Kinderärzte finden, die eine Kassenstelle übernehmen wollen.