Ausstellung zeigt Karl Marx in Wien

Zum 200. Geburtstag von Karl Marx gibt es auch in Wien Veranstaltungen: Eine Ausstellung im Waschsalon des Karl-Marx-Hofs stellt den Wien-Aufenthalt des revolutionären Theoretikers im Jahr 1848 in Zeichnungen dar.

Der Waschsalon Nr. 2 im nach Karl Marx benannten Gemeindebau ist Schauplatz einer Dauerausstellung über „Das rote Wien“, heuer widmet man sich in einer Sonderausstellung auch dem Namensgeber. Historische Dokumente und Objekte zum zehntägigen Aufenthalt des damaligen Chefredakteurs der „Neuen Rheinischen Zeitung“ 1848 in Wien sind aber rar, auch keines seiner nur 15 erhaltenen Fotos zeigt ihn in Wien

Die Kuratoren Lilli Bauer und Werner T. Bauer haben sich deshalb zu einer ungewöhnlichen Art der Aufbereitung entschlossen: Der Leipziger Illustrator und Autor Peter M. Hoffmann, der nicht nur für „Die Zeit“, „Falter“ oder „Süddeutsche Zeitung“ arbeitet, sondern auch mit seinem Comic-Roman „Herbst der Entscheidung“ eine „Geschichte der friedlichen Revolution von 1989“ als Graphic Novel erzählt hat, wurde um Visualisierung der historischen Inhalte gebeten.

Karl Marx auf Bild in Ausstellung im Waschsalon Karl-Marx-Hof

ORF

Karl Marx weilte 1848 mehrere Tage in Wien

Bildtafeln zeigen Wien-Schauplätze

Auf neun großformatigen Bildtafeln wird nicht nur der Wien-Aufenthalt von Marx in gezeichneter Form dargestellt wird - von seinem Auftritt bei einer ganztägigen Veranstaltung in den Sträußelsälen, die von 1.000 Menschen besucht worden sein soll, bis zum Leichenzug für die Opfer der „Praterschlacht“, bei der ein Aufruhr der elend bezahlten Arbeiterschaft blutig niedergeschlagen wurde. Im August 1848 war die Wiener Luft dennoch nicht von jenem revolutionären Elan erfüllt, den sich Marx erhofft hatte.

Die Schau „Karl Marx in Wien“ führt jedoch über den eigentlichen Wien-Aufenthalt hinaus, zeigt Marx etwa als London-Korrespondent der „Presse“ (insgesamt 52 ungezeichnete Artikel sollen abgedruckt worden sein), führt über das erstmalige Erscheinen des Kommunistischen Manifests in Österreich, seinen Tod und die regelmäßigen Gedenkfeiern in Wien, die Arbeit seiner Töchter als Korrespondentinnen der „Arbeiterinnen-Zeitung“ und den Austromarxismus bis hin zur Eröffnung des Karl-Marx-Hofes am 12. Oktober 1930.

Die Ausstellung läuft bis 20. Dezember - zum 200. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai wird es einen Tag der Offenen Tür mit Gratisführungen geben. In Kooperation mit dem Waschsalon wird am 16. Mai in der Wienbibliothek im Rathaus das Buch „Marx in Wien. Von den Barrikaden zum Gemeindebau“ von Günther Haller präsentiert.

Volkshochschulen laden zu „Marx200“

Die Wiener Volkshochschulen veranstalten bis Juni einen Programmschwerpunkt zum 200. Geburtstag von Karl Marx. Die Reihe „Marx200“ bietet auch einige Diskussionen, Themen sind etwa „Marx und Fake News“, „Zum Verhältnis von Marx und Natur“ und „Wie Marx Arbeit und Arbeitslosigkeit denkt“.

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