ÖVP ist für Weltkulturerbe in Verfassung

Die ÖVP Wien will den Schutz des Weltkulturerbes in der Stadtverfassung verankern. Auslöser ist der drohende Verlust durch das Heumarkt-Projekt. Ein Antrag soll bei der nächsten Gemeinderatssitzung eingebracht werden.

„Wir sehen hier den desginierten Bürgermeister Michael Ludwig auch in der Verantwortung. Er hat sich zwar noch nicht dazu geäußert, wie er mit dem Weltkulturerbe umgehen wird. Aber es ist zumindest eine Chance für den Paradigmenwechsel auch auf der Wiener Ebene“, erklärte ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch am Montag bei einer Pressekonferenz.

„Welterbe-Status wird bei Planung ignoriert“

Der Schutz des Weltkulturerbes, festgeschrieben in der Stadtverfassung, sei deshalb notwendig, weil die rot-grüne Stadtregierung in den vergangenen Jahren den Welterbe-Status bei der Stadtplanung „immer wieder außer Acht gelassen und damit in Gefahr gebracht“ habe.

Visualisierung Heumarkt Verkleinerung

Isay Weinfeld/Sebastian Murr

Kritik zum Hochhaus-Projekt am Heumarkt kommt von Unesco und Opposition

Der Vorschlag ist eines der Ergebnisse des Runden Tisches zum Weltkulturerbe, zu dem die ÖVP Bürgerinitiativen und NGOs, die sich für den Erhalt des Welterbes engagieren, vergangenen Freitag eingeladen hatte. Rund 50 Vertreter von Vereinen, denen unter anderem das Bauprojekt am Heumarkt ein Dorn im Auge ist, nahmen laut ÖVP daran teil. „Wir wollten zeigen, sie kämpfen nicht alleine“, sagte Wölbitsch. Die UNESCO fordert, dass die Höhe des geplanten Hochhauses am Heumarkt-Areal von den vorgesehenen 66 Metern auf 43 Meter reduziert wird.

ÖVP Wien Landesgeschäftsführer arkus Wölbitsch und Landesparteichef Gernot Blümel.

APA/Roland Schlager

ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch und ÖVP-Wien-Landesparteichef Gernot Blümel

„Der Unmut der Vereine und NGOs, mit denen wir gesprochen haben, ist groß“, sagte ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar. „Was Rot-Grün hier veranstaltet, ist unehrlich und unprofessionell“, kritisierte auch sie. Im Herbst soll es ein weiteres Treffen mit den Bürgerinitiativen geben.

UNESCO tagt im Juni zu Wiener Welterbestätte

Ebenfalls für den Frühherbst ist eine sogenannte Advisory Mission geplant, bei der Vertreter der UNESCO auf Einladung der Republik Österreich den Erhaltungszustand der Welterbestätte prüfen. Bereits Ende Juni findet die nächste Sitzung des Welterbe-Komitees statt, bei der über das weitere Vorgehen in Bezug auf Wiens Kulturerbestatus entschieden wird. Das historische Zentrum Wiens wurde im vergangenen Sommer von der UNESCO auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt.

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