Kritik an nicht barrierefreien Briefkästen

Die Österreichische Post testet derzeit neue Briefkästen. Ein Großteil dieser Briefkästen steht in Wien. Die Entwürfe seien zu hoch und deshalb nicht barrierefrei, kritisiert das Beratungszentrum für behinderte Menschen in Wien.

Statt an Hausmauern zu hängen, stehen die Briefkästen der Versuchsreihe auf dem Boden. Sie sind deutlich größer als die bekannten Exemplare. Probleme mit der Höhe dieser Postkästen sieht das Beratungszentrum für behinderte Menschen in Wien (BIZEPS). Mit einer Höhe von gut 148 Zentimetern sind die Einwurfklappen nicht barrierefrei nutzbar, kritisiert der Verein BIZEPS.

Post: Arbeitserleichterung für Briefträger

Das Beratungszentrum für behinderte Menschen und deren Angehörige bemängelt, dass die neuen Postkästen von einem Rollstuhl aus nicht genutzt werden können. 20 solcher Briefkästen werden gerade österreichweit getestet. Sieben Stück davon stehen in Wien. Der neue Entwurf soll vor allem eine Erleichterung für Briefträger darstellen, rechtfertigt die Post ihre Versuchsreihe.

Postkästen

BIZEPS

Die Post testet derzeit neue Briefkästen

Der Raum unter den Briefkästen soll laut Post als Stauraum dienen, damit der Briefträger nicht die ganze Sendungsmenge auf einmal mittragen müsse, sondern einen Teil davon zwischenlagern kann. Bis Sommer 2018 will die Post testen und evaluieren, ob das die Arbeit der Briefträger tatsächlich erleichtert. Die Hinweise des Beratungszentrums zur Barrierefreiheit sollen außerdem eingearbeitet werden.

Barrieren in Geschäften und Arztpraxen

Probleme mit der Barrierefreiheit gibt es auch in anderen Bereichen, etwa den Wiener Einkaufsstraßen: Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 erfüllen mehr als 60 Prozent der Wiener Geschäfte nicht die gesetzlichen Vorgaben. Dabei wurden 1.800 Geschäfte in den kaufkraftstärksten Einkaufsmeilen Wien untersucht. Ob sich das inzwischen geändert hat, dazu gibt es derzeit keine aktuellen Zahlen. Interessenvertretungen sprechen aber „von einem weiten Weg“, den es noch zu bewältigen gebe.

Zudem kritisierte BIZEPS vergangenen September die angeblich mangelnde Barrierefreiheit in vielen Wiener Arztpraxen. Vor allem gebe es einen Mangel an Rollstuhlrampen, Liften oder etwa Aufrufsystemen, die auch für blinde und gehörlose Patienten verständlich sind, so BIZEPS. In alten Häusern sind bauliche Maßnahmen aber oft schwierig - mehr dazu in Viele Arztpraxen weiter nicht barrierefrei (wien.ORF.at).

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