Billigflieger im Landeanflug auf Wien

Am Freitag startet der ungarische Billigflieger Wizz Air erstmals von Wien aus. Auch andere Low-Cost-Airlines wollen nach der Insolvenz von Air Berlin und Niki die Marktlücke in Wien schließen. Fliegen könnte dadurch billiger werden.

Wien wird immer mehr zur Drehscheibe für Billigflieger: 13 Lowcost-Airlines starten in den Sommermonaten von Schwechat aus in 88 Destinationen. So viele wie noch nie: „Das ist auch der Trend, der sich international abzeichnet. Den Billigfliegern gehört sicher noch ein riesengroßer Teil vom Kuchen. Denn das ist das Angebot, das der Konsument haben möchte“, sagt der Luftfahrtexperte Gerald Aigner. Fliegen werde dadurch natürlich auch billiger werden.

Wien hat im Europavergleich Aufholbedarf bei Billigairlines: Der Low-Cost-Anteil an Passagieren lag 2017 bei 16,4 Prozent, für 2018 rechnet der Flughafen Wien mit 20 Prozent. Einer der Antreiber will künftig die ungarische Fluglinie Wizz Air sein, die ab 27. April von Wien nach Polen, Bosnien und Bulgarien fliegt.

Vueling, Easyjet und Eurowings bauen Angebot aus

Hinzu kommt, dass ab 1. Juni Laudamotion an den Start geht - die Airline von Niki Lauda und Ryanair. Auch die britische Easyjet, die spanische Vueling und die Lufthansa-Tochter Eurowings bieten neue Verbindungen an. Der Fokus liegt auf Urlaubsorten in Spanien, Griechenland und Italien.

A312 Wizz Air

Wizz Air

Ab 27. April fliegt die ungarische Wizz Air nach Bosnien, Bulgarien und Polen

Auf den Websites der Billigairlines werden günstigere Ticketpreise als bei den traditionellen Premium-Fliegern beworben: Für 21,99 nach Mallorca oder Malaga, heißt es dort. Dafür muss bei anderen Leistungen der Rotstift angesetzt werden: „Wenn ich heute ein Billigticket kaufe, dann bekomme ich nichts dazu. Ich muss fürs Gepäck-Einchecken bezahlen oder für Verpflegung an Bord.“ Viele Billigairlines sparen sich - im Vergleich zu anderen Luftfahrtkonzernen - aber auch Geld, weil sie nur auf einen Flugzeugtyp setzen und so geringere Wartungs- und Einschulungskosten haben.

Keine Preisreduktion bei Pauschalreisen

Nicht bemerkbar macht sich der Anflug der Billigairlines derzeit noch bei Pauschalreisen. Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reiseverbandes: „Viele dieser klassischen Billigairlines arbeiten mit keinen Veranstaltern zusammen, denen geht es um eine reine Flugleistung, also um keine Paketleistung.“ Außerdem haben die Reiseveranstalter ihre Kataloge geschnürt, bevor der Ansturm der Billigflieger auf Wien bekannt war: „Grundsätzlich ist es so, dass der Reiseveranstalter im Normalfall ein Jahr davor die Flüge einkauft und dann paketiert mit dem Hotel, mit dem Transfer“, sagt Peterleithner.

Billigflieger drücken die Flugpreise in Wien

Wizz Air und auch andere Low-Cost-Airlines wollen nach der Insolvenz von Air Berlin und Niki die Marktlücke in Wien schließen.

Das Geschäftsmodell der Billigairlines war es lange auch, kleinere Flughäfen außerhalb der Großstädte anzufliegen, um sich so teurere Flughafengebühren zu sparen. Davon kehren viele nun ab: „Das ist ein Modell, das haben die Konsumenten natürlich auch zu einem gewissen Teil mitgetragen. Nur wenn man dann rechnet, ich brauche noch eine Verbindung in die Stadt hinein, ich muss mir vielleicht ein Taxi nehmen, dann relativiert sich manchmal dieser Preis schon“, sagt Luftfahrtexperte Aigner zu „Wien Heute“.

Der Preis relativiert sich aber auch, wenn es Richtung Hauptsaison geht. Auch Billigairlines haben nur ein gewisses Kontingent an preisgünstigen Tickets. Wer etwa Mitte Juli von Wien nach Mallorca fliegen möchte, zahlt derzeit rund 214 Euro - auch beim Billigflieger.

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