1.300 Kellereinbrüche: Mehrjährige Haftstrafen

Knapp 1.300 Kellereinbrüche sollen auf das Konto von zwei Männern gehen. Sie wurden am Freitag zu vier Jahren und drei Monaten bzw. drei Jahren Haft verurteilt. Sie waren vor allem in Favoriten, Simmering und Floridsdorf aktiv.

Bis zu 100 Einbrüche sollen die Männer - 35 und 29 Jahre alt - in einer Nacht verübt haben. Laut Anklage haben sie vor allem Werkzeug, Alkohol und Waschmittel mitgenommen. Die Beute hat der Hauptangeklagte dann auf Flohmärkten und Internetportalen verkauft.

Hunderttausende Euro Schaden

So hat die Polizei einen Verdächtigen im vergangenen Herbst auch erwischt - sie findet gestohlenes Werkzeug im Internet und verfolgt die Spur zurück. Dann wird der Angeklagte das erste Mal festgenommen. Da ihm nur einige Einbrüche nachgewiesen werden können, wird er auf freiem Fuß angezeigt.

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Seinem Komplizen wird es da zu viel, er steigt aus. Deshalb rekrutiert der Rumäne nun seinen Schwiegervater, gemeinsam sollen sie weitere Einbrüche verübt haben. Mit DNA-Abgleichen und Observationen kommt die Polizei ihnen rasch auf die Spur - sie werden verhaftet. Insgesamt kann die Polizei den Männern knapp 1.300 Einbrüche zuordnen - der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Euro. Der Schwiegervater wurde in einem eigenen Verfahren zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt.

Mit Postschlüssel in Gebäude

Die beiden jetzt Angeklagten waren voll geständig, auch wenn sie sich wegen der Vielzahl an Fakten nicht an jeden einzelnen Einbruch erinnern konnten. Als Motiv nannten beide ihre angebliche Drogensucht, von der jedoch bei der Polizei zunächst nicht die Rede war.

Der 35-Jährige hatte tagsüber die Häuser ausgekundschaftet, bevor man nachts zur Tat schritt. Mit einem Postschlüssel gelangte man in die Objekte, drang in die Keller ein, wo man mit Taschenlampen zu erkennen versuchte, bei welchen Abteilen es sich lohnen würde, die Schlösser mit einem Seitenschneider zu knacken.

16 Prozent aller im Vorjahr verübten Kellereinbrüche

Der Staatsanwalt sprach von einem „osteuropäischen Verbrecherclan“ und verlangte aus generalpräventiven Gründen eine hohe Strafe. Die 1.300 Fakten wären 16 Prozent der im Vorjahr in Wien verübten Kellereinbrüche. „Und das obwohl sie bereits im August festgenommen wurden.“ Die Richterin sprach von einem Paradebeispiel für Kriminaltourismus. Besonders verwerflich sei beim 35-Jährigen, dass dieser nach seiner Verhaftung ungeniert weitergemacht habe.

Während die beiden Beschuldigten ihre Strafe annahmen, war der Staatsanwalt nicht damit einverstanden. Er erklärte Strafberufung. Damit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

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