Kurz und Strache nicht am Life Ball

Am Samstag findet der 25. Life Ball in Wien statt. Neben zahlreichen Stars und Promis werden auch Politiker erwartet. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) kommen aber nicht.

„Der Bundeskanzler ist im Ausland er wird durch den Kanzleramtsminister (Gernot Blümel, ÖVP, Anm.) vertreten. Die Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein von der FPÖ wird da sein, soweit ich informiert bin, der alte und der neue Wiener Bürgermeister. Meines Wissens nach kommt Vizekanzler Heinz-Christian Strache nicht, aber er ist eingeladen“, sagt Ballveranstalter Gerry Keszler gegenüber „Wien heute“.

Seit 25 Jahren setzen sich Keszler und sein Team für den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit HIV/Aids ein. „Zum Schlafen kommt man fast überhaupt nicht. Man kann eigentlich gar nicht abschalten und denkt permanent weiter nach“, sagt Keszler rund eine Woche vor dem Großevent. Als einmalige Veranstaltung 1993 geplant, war der Erfolg so groß, dass nun am 2. Juni das 25. Jubiläum zelebriert wird - mehr dazu in Life Ball als Hochzeitsspektakel.

Life Ball-Organisator Gery Keszler

ORF

Keszler: „Man kann eigentlich nicht abschalten und denkt permanent nach“

Keszler spricht von „traurigen Querelen“

Vor 25 Jahren bedeutete die Diagnose, sich mit HIV angesteckt zu haben, den Tod. Heute ist eine Infektion durch antiretrovirale Therapie gut behandelbar, sodass die Viren unter der Nachweisgrenze sind. Das klare Ziel des Life Ball-Teams: Aids soll endgültig Geschichte werden. „Das werde ich auch noch erleben, es sei denn mir fällt ein Ziegelstein auf den Kopf. Ich bin überzeugt, ein Ende ist in Sicht“, sagte Keszler.

Laut Keszler will der Life Ball überparteilich sein. „Die FPÖ hat eine Aussendung gemacht, weil wir einen Behindertenparkplatz mit einem Container verstellt haben. 15 Meter weiter waren schon 30 Quadratmeter angelegt. Das sind dann halt so traurige Querelen, weil man ideologisch den Life Ball nicht mag. Aber an und für sich sind alle Parteien dem Life Ball wohlwollend eingestellt“, so Kezler. Er möchte niemanden ausgrenzen, „das wäre auch lächerlich bei einem Ball gegen Ausgrenzung“.

„Wien braucht den Life Ball“

1992 war von einem Medikament gegen HIV/Aids noch lange nicht die Rede. Deshalb gründete Keszler damals gemeinsam mit seinem Freund Torgom Petrosian den Verein Aids Life. Nachdem Petrosian an Aids erkrankt war, beschlossen seine Freunde, in Österreich einen Charity-Event zu organisieren. Der Life Ball, der am 29. Mai 1993 zum ersten Mal über die Bühne ging, war geboren.

Life-Ball-Organisator Gery Keszler im Gespräch

Life-Ball-Organisator Gery Keszler war bei Patrick Budgen zu Gast im „Wien heute“-Studio.

Für das Event brachte Keszler, der früher als Visagist tätig war, Stardesigner Thierry Mugler nach Wien. Der damalige Bürgermeister Helmut Zilk setzt sich dafür ein, dass die Aids-Benefizgala im Rathaus stattfinden kann.

Der Life Ball habe die Stadt gebraucht und Wien brauche den Life Ball, so Kezler. „Weil wir sehr, sehr viel für eine Wahrnehmung beigetragen haben, dass Wien eine sehr coole und moderne Stadt ist, dass sie sehr, sehr lebenswert ist und dass die Mehrheit und dieser Stadt open-minded ist und hier gelebte Toleranz stattfindet.“ Die transportiere der Life Ball „weit über die Grenzen von Österreich“ hinaus und werfe so ein gutes Licht auf Wien.

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