Jungimker kämpfen um nationalen Titel
Keine fünfzehn Minuten ist der Jungimker-Wettbewerb im Wiener Donaupark alt und schon gibt es das erste Opfer. Der 15-jährige Wiener Matthias ist von einer Biene gestochen worden. Für Bienenzüchter ein alltägliches Übel, nur ging dieser Stich beinahe ins Auge: „Ich hab den Bienenstock durchgeschaut und dann hat mich einfach eine Biene gestochen - beim Aug - und es ist ein bisschen angeschwollen“, erzählt Matthias und verzieht das Gesicht.
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Teilnehmerfeld nicht voll besetzt
Er ist einer von elf Teilnehmern beim siebenten, nationalen Jungimker-Wettbewerb in der Wiener Imkerschule, im Donaupark. Der Nachwuchs misst sich in neun verschiedenen Disziplinen, wie: Bienenkrankheiten erkennen, Imkerwerkzeuge erkennen, Honigarten schmecken und Bienenvölker analysieren. Eigentlich hätten 27 junge Imker mitmachen dürfen - drei aus jedem Bundesland. Aus der Steiermark und dem Burgenland ist niemand anwesend.
Gregor Mayer, Jugendreferent des Wiener Landesverbandes für Bienenzucht, würde sich mehr Teilnehmer wünschen. Er sieht Mängel in der Nachwuchsarbeit: „Meiner Meinung nach sollte jeder Bienenzuchtverein einen Jugendreferenten haben und sich wirklich auf die Kinder konzentrieren. Bei uns bekommt jedes Kind ein Bienenvolk, wird betreut und darf behalten, was es herausimkert.“
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Schadstoffe setzen den Beständen zu
Die Zusammenarbeit zwischen alten und jungen Imkern klappt offenbar nicht überall. Dabei sei vor allem das wichtig: „Altimker müssen ihre Erfahrungen weitergeben“, betont Mayer. Der Beruf des Imkers werde immer wichtiger. Pestidizide und Herbizide auf Feldern, aber auch in Gärten, setzen den Bienen zu und reduzieren ihre Bestände. Heuer ist die Bienenzahl bisher stabil.
Für Mayer kein Grund, eine positive Bilanz zu ziehen: „Aus Sicht des Imkers kann man nicht begeistert sein.“ Er habe einen Teil seiner Bienen in einem Wiener Kleingarten stehen. Selbst dort sind die Tiere vor Vergiftungen nicht gefeit: „Hier und da finde ich eine Biene, die auf dem Steinboden liegt, sich zitternd im Kreis dreht, der die Zunge draußen hängt“, berichtet Mayer.
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Wettbewerb als Vernetzungstreffen
Die Bienen bräuchten mehr biologische Lanwirtschaft - und optimale Betreuung. Dafür müssen die Imker von Morgen sorgen. Moritz ist der zweite Wiener im Bewerb. Er genießt das Heimspiel: „Ich find es super, dass es endlich mal in Wien ist. Bis jetzt war es in den letzten Jahren in Vorarlberg und Salzburg.“
Der Wettbewerb existiert, damit die jungen Imker sich besser vernetzen können. Die drei besten Imker fahren Anfang Juli zum internationalen Jungimkertreffen nach Nérac in Frankreich, bei dem über 20 Länder mitmachen.