Nitsch präsentiert sich für Julian Schnabel

In der Galerie OstLicht sind derzeit großformatige Polaroids des US-Amerikaners Julian Schnabel zu sehen. Er hat sich dabei selbst einen Wunsch erfüllt und Hermann Nitsch mit einer Spezialkamera ins Bild gesetzt.

Das Fotoshooting mit einer Spezialkamera aus den 1970er Jahren ermöglicht großformatige Bilder mit einem besonders breiten Spektrum an Farbtönen und Schattierungen, ähnlich einem realistischen Gemälde. Nur wenige Minuten hat die Aktion gedauert. „Ihn zu fotografieren ist einfach. Das einzige, was ich noch tun muss, ist auf den Auslöser drücken. Mit einer guten Kamera und einem guten Modell braucht man eigentlich kein Genie mehr sein“, meinte Julian Schnabel. „Ich glaube sie sind gut geworden“, kommentierte Hermann Nitsch die Bilder.

Julian Schnabel fotografiert Hermann Nitsch

US-Superstar Julian Schnabel kommt als Fotograf in die Galerie Ostlicht und porträtiert seinen Kollegen Hermann Nitsch.

Tausendsassa der US-Kunst

In den USA gilt Julian Schnabel als Tausendsassa der Kunst, der das Publikum zu begeistern vermag. Stars wie Mickey Rourke und Lou Reed standen für ihn genauso Modell wie Willem Dafoe und die Beastie Boys. Aber auch Menschen von der Straße und Atelierräume erwecken sein fotografisches Interesse. „Ich möchte nicht beurteilen, ob ich Maler bin oder Fotograf. Für die Menschen ist doch das alles Kunst“, so Schnabel.

Porträts der Hollywood-Prominenz

„Julian Schnabel - Polaroids“ heißt die Fotografieausstellung des 66-Jährigen in der Galerie OstLicht. Die rund fünf Dutzend ausgestellten Fotografien - die meisten um den, wie Ostlicht-Chef Peter Coeln sagte, „schnabelmäßig sehr vernünftigen Preis“ von 19.800 Euro erhältlich - gliedern sich in ein paar Motivgruppen: Viele Porträts zeigen Hollywood- und Kunstszene-Prominenz. „Die meisten Leute auf diesen Fotos kenne ich wirklich gut“, sagte Schnabel, Porträtieren hänge schließlich mit Vertrauen zusammen.

„Julian Schnabel: Polaroids“, OstLicht, Absberggasse 27, 1100 Wien, bis 4. August, Mi. - Sa., 12.00 - 18.00

Einige inszenierte Selbstporträts finden sich, sowie Fotos seines Kampfhunds Milton, dazu Interieurs und auch manche Außenaufnahme. „Normalerweise steht so eine Kamera in einem Studio. Ich nehme sie aber zum Beispiel auch gerne mit an den Strand“, schmunzelte der Künstler. Und es gibt eine Serie „Crazy People“, bei der Schnabel alte Aufnahmen aus einer Pariser Psychiatrie der 1920er-Jahre noch einmal fotografiert hat. Zwei davon gibt es als riesige, von Schnabel mit violetter Tinte überarbeitete Prints auf Polyester - quasi das Bindeglied zu seinem malerischen Werk. Das kostet dann 320.000 Euro.

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